Ausbildung & Karriere
27.02.2019, 11:34 Uhr

Neue Zertifizierung: SI-Professional startet

Die Verbände swissICT und Schweizer Informatik Gesellschaft haben das Joint Venture 3L Informatik gegründet. Ziel ist es, mit einer neuen Zertifizierung das lebenslange Lernen bei Fachkräften zu fördern und Transparenz in den Angebotsdschungel zu bringen.
Stephan Schmid will mit 3L dem Markt Hand bieten, den Fachkräftemangel zu beheben
(Quelle: swissICT)
Lehre, Höhere Fachschule, ETH oder Quereinstieg: Die Karrierewege im Bereich ICT sind zahlreich und für Personalverantwortliche nicht immer einfach nachzuvollziehen. Manche Zertifikate und Diplome sind wenig aussagekräftig oder die Kursinhalte sind überholt. Denn das technische Fachwissen in den ICT-Berufen ändert sich ständig. Die Verbände swissICT und Schweizer Informatik Gesellschaft wollen hier gegensteuern.
Über das Joint Venture 3L («LebensLanges Lernen») prüfen sie das Fachwissen von ICT-Fachkräften, ordnen deren Qualifikation sowie die Aktualität des Know-hows ein und zertifizieren dieses. Dadurch erhalten Fachkräfte eine Standortbestimmung und können ihren weiteren Karriere­weg besser planen. Und dieser führt über Weiterbildungen. Lebenslanges Lernen soll für Informatiker zur Selbst­verständlichkeit werden, wie 3L-Geschäftsführer Stephan Schmid erklärt. ICT ist die Branche, die sich am schnellsten wandelt, deshalb sollten Fachkräfte rund 10 Prozent ihrer jährlichen Arbeitszeit in Fortbildungen investieren.

Leistungsausweis im Reality-Check

Das 3L-System nutzt als Basis die Aufstellung «Berufe der ICT» (www.berufe-der-ict.ch) von swissICT. Auch Abschlüsse von Hochschulen und Specialist-Zertifikate, die von Herstellern gefordert werden, berücksichtigt das von 3L he­rausgegebene Zertifikat SI-Professional. Um dieses zu erhalten, durchlaufen Interessierte auf der Website von «Schweizer Informatik Professional» ein Selfassessment, das die individuellen beruflichen Stärken, Schwächen und Lücken aufzeigt. Schmid verweist auf das Beispiel des ICT-Architekten. Dieser umfasst neun Bereiche, die man kaum alle in der gleichen fachlichen Tiefe abdecken kann. Dafür lässt sich im 3L-System erfassen, welche der im Berufsbild beschriebenen Aufgaben im Rahmen der Tätigkeit beinhaltet sind und was man an Erfahrungen gesammelt hat.
Die Standortbestimmung verfügt über einen Degres­sionsfaktor. Dieser berücksichtigt, wie weit eine Aus- oder Weiterbildung zurückliegt. Je länger ein Kurs vergangen ist, desto weniger Punkte erzielt man im aktuellen Score. Technisches Wissen von vor 15 Jahren ist aufgrund des Technologiewandels womöglich überholt und heute kaum nützlich. Anders verhält es sich beim Methodenwissen, das meist längerfristig seine Gültigkeit behält. Entsprechend muss die SI-Zertifizierung spätestens alle drei Jahre erneuert werden. Für den CV-Check kann man sich bereits registrieren. Ab Mai startet das Angebot für Fachkräfte und kostet 190 Franken. Geld will das Konsortium damit aber keines verdienen, beteuert Schmid: «Als Joint Venture der beiden grössten ICT-Verbände des Landes arbeiten wir nicht gewinnorientiert, sondern orientieren uns am Wohl der Branche.» Auch wolle man nicht mit dem Zertifikatsangebot am Markt rivalisieren. Für Schmid lebt das Kursangebot auch von dessen Vielfalt. Vielmehr könne ein Selbstabgleich dazu führen, gezielt ergänzende Kursangebote auszuwählen, die einem helfen, Lücken im Leistungsportfolio zu schliessen. Auf diese Weise könnte 3L mit der SI-Zertifizierung am Ende sogar zum bedeutenden Helfer für Kursanbieter werden.




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