Wird alles auf KI reduziert?
18.01.2024, 17:25 Uhr
18.01.2024, 17:25 Uhr
Meinung: KI, KI, nur noch KI?
Amazon hats, Google hats, Microsoft hats, Nvidia hats, Samsung hats, und wers nicht hat, hat verloren? Manchmal kommts mir fast schon so vor.
Klar, KI, AI oder wie man «intelligentes», maschinelles Lernen auch immer bezeichnen mag, hat sich in kürzester Zeit in unsere Köpfe eingebrannt. Es ist ein Hype entstanden, der nicht nachzulassen scheint, und kaum mehr wegzudenken ist. Dennoch ist Obacht geboten, man sollte sich von dem ganzen Brimborium nicht zu sehr vereinnahmen lassen!
«Langsam nervts!»
Und ganz ehrlich gesagt, fängts mich manchmal schon auch an zu nerven. Den (nachhaltigen) Erfolg einer Firma einzig oder zumindest in hohem Masse von ihrem KI-Engagement abhängig zu machen, finde ich kümmerlich und viel zu arg reduziert.
Es gibt nämlich auch eine, nennen wirs mal, eher ungemütliche Kehrseite: Microsoft hats vor wenigen Tagen vorgemacht, wohin sich das Ganze in Zukunft bewegen wird. Erst wird, Pardon für die Wortwahl, «angefixt»: Angefangen von Alexa über ChatGPT bis hin zum Copilot. Zuerst werden die Vorteile der genannten KI-gesteuerten Chatbots respektive Sprachassistenten hervorgehoben und angeboten. Ohne Zweifel, je nach Anwendung ist das ein Mehrwert. Danach aber, und auch das ist nicht von der Hand zu weisen, werden Kunden im Namen der Künstlichen Intelligenz zur Kasse gebeten.
«Nach dem Hype ist vor dem Zahldienst.»
Drei Beispiele, die das eindrücklich zeigen: So kostet die deutlich umfassendere Copilot-«Pro»-Version, die in den Office-Produkte von Microsoft in grossem Stile Einzug halten wird, Anwender 21 Franken pro Monat und Nutzer. Der E-Commerce-Krösus Amazon wird, so zumindest ist sich die englischsprachige Seite «Business Insider» sicher, für den KI-Assistenten-Dienst «Alexa Plus» ebenso Geld verlangen. So soll Amazon an einem kostenpflichtigen Abomodell arbeiten, und dieses spätestens am 30. Juni 2024 einführen. Dann gibts für bestimmte Fragen, wohl nur noch gegen Geld auch passende Antworten.
Und drittens: Samsungs neues KI-Universum «Galaxy AI», das mit der brandneuen Galaxy S24-Smartphone-Serie gestartet wird, und hinter dem übrigens Google steckt, ist wohl nur für die ersten zwei Jahre für lau. Danach, konkret ab 2026, will Samsung damit Geld verdienen. Dann soll der KI-Dienst nämlich kostenpflichtig werden.
«Generative KI wird auch zur degenerativen Kostenfalle»
Ebenso für mich nur schwer zu verdauen: «Tech-Wale» wie Amazon, Google oder auch Microsoft haben sich zuletzt immer gesundgeschrumpft und hunderte an Jobs sukzessive abgebaut. Während Amazon bei der Entwicklung von Alexa, seinem Prime-Dienst Stellen streicht, hat Google zuletzt mehrere hundert Menschen bei Youtube oder auch dem Werbe-/Verkaufsteam gekündigt.