Bezahldienst
05.04.2016, 12:02 Uhr

Kampfansage an Paypal: Amazon startet Payment Partner Program

Amazon Payments läuft so gut wie nie zuvor. Offenbar der richtige Zeitpunkt, eine ernsthafte Konkurrenz zu anderen Payment-Diensten zu werden. Mit dem Start des Amazon Payments Global Partner Program soll das gelingen.
(Quelle: Shutterstock.com/Ken Wolter)
Satt ist man in Seattle noch lange nicht. Marktplatz, Video- und Musikstreaming, Web-Services, Publishing, Lebensmittel-E-Commerce, Logistik und was der E-Commerce-Riese sonst noch bietet, scheinen nicht genug - jetzt will Amazon auch noch ein fettes Stück vom Payment-Kuchen. Möglich machen soll das der Start des Amazon Payments Global Partner Program. 
Damit sollen ausgewählte E-Commerce-Plattform-Betreiber und Entwickler Amazon Payments leichter integrieren können und ihren Händlern die Option "Zahlen mit Amazon" beim Checkout anbieten.
Das Partner Programm startet zunächst in den USA, UK, Japan und Deutschland mit ausgewählten Dienstleistern wie PrestaShop, Shopify und Future Shop. Die Partner haben durch die Kooperation Vorteile wie White Glove Service, also die komplette Integration des Dienstes durch Amazon, Account Management, technischen Support, Schulungen und mehr. Manche Partner kommen laut Amazon auch für gemeinsame Marketing-Aktivitäten in Frage. Die Vorteile hängen vom Status des Partners ab. Amazon unterteilt Premier Partner, Certified Partner und Certified Developer.

Ausweitung auf Plattform-Anbieter ermöglicht grössere Verbreitung

Der Vorteil von Amazon Payments liegt klar auf der Hand. Der Endkunde muss seine Daten im einzelnen Shop beim Checkout nicht mehr eingeben, der Login mit Amazon reicht. Dadurch wird ein Abbruch beim Checkout durch komplizierte Formulare unwahrscheinlicher. Für Kunden ist die Bezahlfunktion kostenlos, die Händler müssen wie bei anderen Diensten eine Transaktionsgebühr berappen.
Einzelne Händler können ihren Kunden auch jetzt schon Login und Checkout mit Amazon anbieten. Allerdings dürfte die Ausweitung auf Plattform-Anbieter und Entwickler eine weitere Verbreitung des Bezahldienstes ermöglichen. Und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz steigern: Amazon Payments will eine echte Alternative für Dienste wie PayPal, Apple Pay und andere werden.

Amazon Payments im Aufschwung

Der Zeitpunkt für die Kampfansage scheint gut gewählt: Denn Amazon Payments ist im Aufschwung. Der E-Commerce-Riese startete seinen Payment Dienst 2011 in Deutschland, nachdem seit 2007 in Betas damit experimentiert wurde. Eigenen Angaben zufolge wuchs das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr um 150 Prozent, die durchschnittliche Bestellung betrug einen Wert von 84 US-Dollar. Auch die einzelnen Händler, die ihren Kunden die "Zahlen mit Amazon"-Funktion angeboten hatten, seien um 200 Prozent in 2015 gewachsen, so der Konzern aus Seattle. Von den 285 Millionen Amazon-Accounts weltweit seien schon mehr als 23 Millionen auf Third-Party-Websites, für Login oder Payment benutzt worden. Das richtige Timing für eine Kampfansage an PayPal und Co.
In den USA zieht Amazon gerade den Unmut seiner Marktplatz-Händler auf sich. Das Unternehmen verlangt von ihnen, für bestimmte Produkte kostenfreien Versand anzubieten.



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