Musik-Streaming
01.10.2015, 16:25 Uhr
01.10.2015, 16:25 Uhr
Deezer überträgt die Bundesliga
Deezer sichert sich die Rechte der Bundesliga und überträgt die Liveberichte von Sport1. Mit regionalen Angeboten bereitet sich der Audio-Streaming-Dienst auf den steigenden Wettbewerbsdruck vor.
Fussball zieht Kunden an: Deezer streamt jetzt auch die Bundesliga-Berichte
(Quelle: Shutterstock.com/matimix)
Deezer baut sein Musik- und Hörangebot um die Live-Berichterstattung der Bundesliga aus. Abonnenten und App-Nutzer des Streaming-Dienstes können damit die Übertragungen des Senders Sport1 aus der ersten und zweiten Bundesliga sowie die Radiokonferenzen mitverfolgen.
"Fussball ist in Deutschland eine Macht. Wir haben mit der Deutschen Fussball-Liga verhandelt und sind für die Übertragungen mit Sport1 eine Partnerschaft eingegangen", berichtet Michael Krause, der die Geschäfte des Musik-Streaming-Dienstes aus Frankreich führt. "Damit haben wir noch mehr exklusive Hörspiel-Inhalte, mit denen wir unsere regionalen Angebote ergänzen können."
Das neue Fussball-Angebot richtet Deezer, das 2007 von Daniel Marhely in Paris gegründet wurde, insbesondere an Männer. Die können sich die Spielübertragungen live anhören oder auch dann abrufen, wenn sie mehr Zeit dafür haben. "Mit der Deezer-App können Fans immer und überall am Ball bleiben", wirbt Krause. "Wir bieten Fans jetzt die Möglichkeit, ihre Musik und die Spiele ihres Vereins an einem Ort zu hören. Die Fussballberichte werden ergänzt durch passende Playlisten." Hörer können sich Stadionhymnen anhören, Musiktitel für Sieger oder für Verlierer. Neben Fussball bietet Deezer Zugriff auf 35 Millionen Musiktitel, ausserdem Hörbücher und Hörspiele für Kinder.
Konkurrenz wächst im Musik-Streaming-Markt
Mit regionalen Angeboten will Deezer sich in der wachsenden Konkurrenz der Musik- und Audiostreaming-Diensten positionieren. Das Unternehmen mit Sitz in Paris konkurriert mit Anbietern wie Spotify, Napster, Google Play und neuerdings auch Apple, der Gerätehersteller startet im Sommer mit seinem Dienst Apple Music. Es geht um Reichweite und Hörer, vor allem aber um den neuen Musik- und Audiomarkt, bei dem Angebote nicht mehr gekauft, sondern von den Digital Natives nur genutzt und geteilt werden. Streaming-Dienste verkaufen werbefreie Abonnements oder lassen das Hören ihrer Inhalte durch Werbung finanzieren. Wie bei Deezer müssen auch Spotify- oder Napster-Kunden im Monat knapp zehn Euro berappen, wenn sie Musik und Hörspiele werbefrei bezahlen müssen.
Streaming-Markt wächst rasant
Weltweit wurden mit Streaming 2014 knapp zwei Milliarden US-Dollar umgesetzt, der Markt wächst rasant. In Ländern wie Schweden wird heute mit Streaming schon mehr Geld erwirtschaftet als mit dem Verkauf von Musikträgern und Downloads. "Immer mehr Unternehmen interessieren sich für Streaming", beobachtet Krause. Die Konkurrenz wächst, doch noch arbeitet keiner der Streaming-Anbieter rentabel. Apple und Google können indes Hunderte Millionen in den Markt drücken. Marktkenner schätzen daher, dass in einzelnen Ländern lediglich Platz ist für drei bis vier grössere Anbieter. Doch in Deutschland kämpft inzwischen ein gutes Dutzend Dienste um Kunden. Marktführer Spotify erreicht knapp 68 Prozent der Streaming-Hörer.
Beginnende Konsolidierung
Die Konsolidierung hat bereits begonnen beginnt: Für mehr Reichweite hat sich Deezer in den letzten Monaten die deutschen Start-ups Simfy und Ampaya geschnappt und erreicht daher gegenwärtig etwa 22 Prozent, Google Play liegt bei knapp 18 Prozent Marktanteil. Newcomer Apple wird bisher noch nicht beachtet, konnte aber in der noch laufenden, dreimonatigen kostenlosen Startzeit bereits 11 Millionen Hörer für sich gewinnen. Im Wettbewerb will sich Deezer nun mit lokalen und regionalen Angeboten positionieren. "Die meisten unserer Konkurrenten haben gerade die lokalen Hörinhalte nicht wirklich auf dem Sucher", sagt Krause. Die Sicherung der Bundesliga- und Fussballübertragung ist ein Weg, sich zu positionieren, Hörbücher ein anderer.