Rezensionsbetrug
06.06.2019, 13:46 Uhr
Amazon greift in Sachen Bewertungsbetrug durch
Offenbar hat Amazon gestern mehrere Händler-Accounts suspendiert - die Accounts mehrerer Rezensionsvermittler wurden ebenfalls gesperrt. Der Vorwurf: Verstösse gegen die Richtlinien zu Produktrezensionen.
Dass Kundenbewertungen auf Amazon nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen - nämlich ehrliche Rezensionen von echten Käufern - ist innerhalb der E-Commerce-Branche längst bekannt. In den einschlägigen Händlergruppen machen besonders dreiste Bewertungs-Fakes schnell die Runde.
Bisher genossen die Bewertungen aber zumindest auf Kundenseite noch hohes Vertrauen - in den meisten Kundenbefragungen zur Customer Journey rangieren Bewertungen als Informationsquelle ganz weit oben. Doch das ändert sich gerade: Im April ergab eine Untersuchung der britischen Verbraucherorganisation "Which?", dass rund 20 Prozent der Bewertungen auf Amazon.co.uk gefälscht sind.
Mittlerweile ist auch das deutsche Bundeskartellamt auf das Problem aufmerksam geworden: Die Aufsichtsbehörde hat im Mai eine Sektoruntersuchung eingeleitet und will dabei zahlreiche Betreiber von Internet-Portalen befragen.
Kritik an der Glaubwürdigkeit
Die zunehmende Kritik an der Glaubwürdigkeit von Produktrezensionen hat Amazon Deutschland nun offenbar dazu bewogen, sich des Problems verstärk anzunehmen. Letzte Woche hat der Marktplatz seinen Kennzahlenmonitor für die Verkäuferleistung geändert. Er soll Händlern dabei helfen, Kontosperrungen zu vermeiden.
Neu in diesem Bereich im Seller-Konto ist der Unterpunkt "Verstösse gegen unsere Richtlinien für Produktrezensionen von Kunden". Zu diesen Richtlinien gehört beispielsweise die Vorgabe, dass Kundenrezensionen korrekt und vollständig sein müssen, nicht gekauft werden dürfen und natürlich tatsächlich von Kunden stammen müssen. Wer gegen die Richtlinie zu Produktrezensionen verstösst, riskiert die Sperrung seines Verkäuferkontos, so Amazon auf Nachfrage von Wortfilter.