Instant Payment: Sekundenschnell Geld im Shop
Instant Payments wird den Markt massiv verändern
Einig sind sich alle Experten, dass Instant Payments das Potenzial hat, den Markt grundlegend zu verändern: "Es wird Einfluss auf alle Bereiche des Handels haben: die Schlange an der Supermarktkasse, den Checkout im Webshop, den B2B-Bereich", ist sich Ralf Gladis sicher. Und auch Monika Holdenrieder ist überzeugt, dass Instant Payments "in den kommenden drei Jahren spürbare Veränderungen" mit sich bringen wird.
Der Wissenschaftler Ernst Stahl sieht darüber hinaus einzelne Geschäftsmodelle bedroht, etwa das Bonitätsscoring. Da das Konto zum Zeitpunkt der Zahlung nachweislich gedeckt und der Sender sie auch nicht rückgängig machen kann, braucht ein Händler für diese Zahlart keine Bonitätsabfrage mehr.
Banken sind am Zug
Bis es so weit ist, wird es aber noch Jahre dauern. Jetzt sind erst einmal die Banken am Zug. Sie müssen zuallererst ihre IT-Infrastruktur auf Vordermann bringen - eine gewaltige Herausforderung. Zudem müssen sie sich gemeinsam mit den anderen Marktteilnehmern um Schnittstellen und Spezifikationen kümmern. Daher ist frühestens Mitte bis Ende des kommenden Jahres mit wirklich sichtbaren Instant-Payments-Angeboten zu rechnen.
Online-Händler können und sollten noch abwarten
Für Online-Händler bedeutet das, dass sie zunächst abwarten können - und sollten: "Solange die Spezifikationen nicht klar sind, ist kein blinder Aktionismus angesagt", betont Gebele. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich keine Gedanken machen sollen. Neben der Überlegung, ob und wenn ja wann die Einführung der schnellen Überweisung als Zahlart im Shop oder am PoS sinnvoll ist, ist zu klären, ob und mit welchen Dienstleistern zusammengearbeitet werden soll. Zudem sind laut Gladis mögliche Auswirkungen auf die Buchhaltung, die Betrugsprävention und das Risikomanagement zu bedenken. Zu guter Letzt muss natürlich auch die Shop-Technik angepasst und der Checkout umgebaut werden.
Ralf Gladis von Computop verzeichnet auch schon erste Anfragen interessierter Händler. Dennoch erwartet er nicht, dass sich der Markt in Rekordzeit komplett verändern wird, es werde alles seine Zeit dauern. Denn: "Revolutionen gibt es im Zahlungsverkehr in Deutschland nicht."