Umsatz aus den Bergen
03.10.2019, 09:09 Uhr
E-Commerce in der Schweiz: Gute Aussichten für deutsche Händler
Der Schweizer Online-Handel glänzt mit überproportionalem Wachstum. Allerdings müssen deutsche Händler beim Markteintritt einige Hürden überwinden.
Die Schweiz ist, verglichen mit Deutschland, ein kleines Land: Die Fläche beträgt gerade einmal etwa 41.290 Quadratkilometer (Deutschland: 357.580 Quadratkilometer) und rund 8,5 Millionen Schweizer Einwohnern stehen mehr als 83 Millionen Deutsche gegenüber.
Ganz anders sind aber die Verhältnisse beim Bruttoinlandsprodukt (BIP): Während das BIP pro Kopf in Deutschland 2018 laut Statista bei circa 48.000 US-Dollar lag, waren es in unserem Nachbarland knapp 83.000 US-Dollar.
Das wirkt sich auch auf die Kaufkraft aus: Nach einer Erhebung der GfK Kaufkraft Europa 2018 lag diese pro Einwohner in der Schweiz bei knapp 40.500 Euro, in Deutschland bei ungefähr 23.000 Euro.
Die Zahlen belegen die Möglichkeiten, die sich für (Online)-Händler auf dem Schweizer Markt auftun können. Dazu passen auch die Umsatzzahlen für den Online-Markt, die der Verband Schweizer Versandhändler zusammen mit der GfK und der Schweizer Post kürzlich präsentierte.
Demnach kauften die Eidgenossen 2018 Waren für rund 9,5 Milliarden Schweizer Franken (etwa 8,55 Milliarden Euro) ein, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Und: Jeder fünfte Franken Umsatz geht mittlerweile an einen ausländischen Anbieter. Das zeigen aktuelle Zahlen der E-Commerce-Beratung Carpathia AG.
Gute Nachrichten für deutsche Händler
Für deutsche E-Commerce-Anbieter sind das gute Nachrichten. Mehr noch: "Der Verkauf im Web in die Schweiz lohnt sich generell für alle Online-Händler. Die Schweiz ist mit ihrer hohen Kaufkraft und der grossen Affinität zum Cross-Border E-Commerce genau die richtige Adresse", weiss Kai Schotten, Sales Manager der Asendia Germany GmbH. Das hohe Lohnniveau in der Schweiz bringe auch höhere Preise mit sich. Das wiederum habe zur Folge, dass Schweizer häufig im Ausland kaufen, "zumal die Verfügbarkeit von Produkten in der Schweiz durchaus beschränkt sein kann", erklärt Schotten.
Dem stimmt Alexandra Scherrer, Digital Business Consultant bei Carpathia, zu: "Wer mit seinen Produkten ein Bedürfnis der Schweizer Kunden erfüllen kann und vielleicht sogar noch wenig bis gar keine Konkurrenz im Schweizer Markt hat, für den dürfte sich ein Engagement lohnen."
Stefan Bernhard, Inhaber von Rain-Sport aus Rain bei Straubing, vertreibt ein solches Produkt. In seinem Online-Shop, mit dem er seit 16 Jahren in Deutschland und seit 14 Jahren in der Schweiz tätig ist, verkauft er Ski- und Snowboard-Pflegeprodukte. Dazu gehören auch Wachse, Kantenschärfer und weiteres Zubehör der Schweizer Firma Toko. "Toko war und ist einer meiner grössten Lieferanten und der Türöffner in die Schweiz", erzählt Bernhard.
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Quelle: IWC