Die Zukunft der IT-gestützten Zusammenarbeit

Der Arbeitsplatz der Zukunft in der IT

Längst stehen nicht mehr bei allen Firmen die Bewerber Schlange und hoffen auf eine Karriere. Manche Unternehmen finden erst nach aufwendiger Suche und verschiedenen Zugeständnissen einen Kandidaten für eine vakante Position. Oft geht es nicht mehr nur um das Gehalt, das ein Arbeitgeber zu zahlen bereit ist. Es geht auch darum, wie attraktiv der Arbeitsplatz ist, damit High Potentials einem Unternehmen zusagen.
Dropbox: Der Austausch von Dateien ist wichtig. Als Lösungen bieten sich Cloud-Speicherdienste wie Dropbox an, wovon es spezielle Unternehmenslösungen gibt (www.dropbox.com).
An Legebatterien erinnernde Grossraumbüros sparen dem Unternehmen zwar Platz und die Mitarbeiter sind nicht mehr durch Wände getrennt, der Kommunikation ist das aber nicht automatisch zuträglich.
Manche Mitarbeiter und Bewerber erwarten geradezu die Flexibilität eines Homeoffice. Sie arbeiten dort konzentrierter, sind deshalb produktiver und am Ende des Tages entspannter. Die plaudernden Telefonierer? Gibt es zu Hause seltener, das Gespräch zwischen Bürokollegen entfällt, keiner kommt mal eben vorbei und will sich unterhalten. Es kommt durchaus vor, dass im Homeoffice deutlich mehr gearbeitet wird als im eigentlichen Büro. Der Mitarbeiter muss sich dazu allerdings gut selbst organisieren und motivieren können und darf sich nicht von Alltagsarbeiten wie Wäschewaschen ablenken lassen. Auch muss er seinen Arbeitsplatz möglichst professionell einrichten, was sich nicht nur bei Videokonferenzen als klug erweist. Eventuelle lange Arbeitswege entfallen ausserdem, was wiederum Zeit einspart.

Effizientes Arbeiten statt Präsenzpflicht

Präsenzpflicht und Dienst nach Vorschrift weichen immer öfter einem selbstständigeren, aber auch zielorientierteren und effizienteren Arbeiten, erklärt der Brachenverband eco (www.eco.de). Anstatt also zu bestimmten Zeiten im Büro zu sein und eine bestimmte Anzahl an Wochenstunden zu erfüllen, der klassische Nine-to-five-Job, geht es mehr und mehr darum, festgelegte Projekte und Tasks zu erfüllen.
In den USA sind diese freien Arbeitsmodelle gang und gäbe, in Deutschland sucht man eher noch danach. Zu den prominentesten Beispielen hierzulande zählen neben Start-ups auch Microsoft und der ADAC.
Microsoft Deutschland überlässt seinen Mitarbeitern die Entscheidung, wann und wo sie ihre Arbeit erledigen; das Unternehmen gibt lediglich noch das Was vor. Die Mitarbeiter sind dadurch zufriedener und haben unterschiedlichste Freiheiten, um auf kurzfristige Ereignisse im Privat- oder Berufsleben reagieren zu können. Alles, was die Mitarbeiter benötigen, ist der Firmen-Laptop und ein Internetzugang.
Wer es möchte, dem stellt Microsoft aber weiterhin einen Arbeitsplatz im Büro zur Verfügung.
Basecamp: Auch Basecamp ist ein Projektverwaltungs-Tool. Es bietet To-do-Listen, eine wikiartige Dokumentenverwaltung, Meilensteinverwaltung und Zeit erfassung (www.basecamp.com).
Beim ADAC wurden feste Arbeitsplätze radikal gestrichen. Dort suchen sich die Mitarbeiter jeden Morgen wie in einem Café ihren Wunscharbeitsplatz und schieben dann ihren Rollcontainer dorthin. Unternehmen, die ohnehin Homeoffice erlauben, profitieren von den Flex-Office oder Flex-Space genannten Lösungen der freien Platzwahl. Denn bevorzugen viele Mitarbeiter das Homeoffice und sind nur noch selten im Büro, dann müssen auch nicht so viele Arbeitsplätze vorgehalten werden, die ungenutzt bleiben. Weniger Bürofläche bedeutet geringere Miete und Unterhaltskosten.

Das Büro ist da, wo der Mitarbeiter ist

Die Unternehmen verteilen, distribuieren sich, werden flexibler und unabhängiger, wenn die Regeln klar sind, die Mitarbeiter Disziplin beweisen und sich das Unternehmen auf Collaboration fokussiert. Eine Portion Cloud-Tools trägt ihren Teil dazu bei.
Bei MySQL etwa sitzt ein Teil der Mitarbeiter in der Firmenzentrale, ein anderer Teil arbeitet komplett aus der Ferne und weltweit verstreut.
Einen Zwang zur Distributed Company gibt es selbstverständlich nicht. Die Überlegungen, die hinter Collaboration stecken, und die Massnahmen, die ergriffen werden, funktionieren auch bei Firmen mit nur einem Standort.
Es gibt freilich Firmen – auch aus der New Economy –, die gegen den Trend schwimmen und eine Rolle rückwärts vollführen. Als Marissa Mayer den Vorsitz bei Yahoo übernahm, berief sie alle Mitarbeiter aus ihren Homeoffices zurück. Für Mayer gilt das distribuierte Arbeiten als Innovationshemmnis. Um der beste Arbeitsplatz zu werden, seien Kommunikation und Zusammenarbeit wichtig, und zwar Seite an Seite.
Vielleicht fehlt Marissa Mayer aber auch nur das Vertrauen in die Mitarbeiter. Das Vertrauen darin, dass sie tatsächlich arbeiten. Denn wenn die Mitarbeiter nicht mehr jeden Tag in die Zentrale kommen, dann müssen Vorgesetzte auf Rundgänge verzichten und können nicht mehr kontrollieren, wer gerade woran arbeitet. Das strenge, alles überwachende Auge wird allem Anschein nach blind.




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