Kamera
16.05.2018, 10:35 Uhr
Test: Canon EOS M50
Ein ausgewachsener APS-C-Sensor, Dual-Pixel-Autofokus und beste Verbindung zum Smartphone. So will Canon angehende Fotografen in das eigene System locken.
Canon macht langsam Ernst, was spiegellose Systemkameras angeht. Mit der EOS M50 erscheint ein weiteres Modell im Einsteigerbereich, das vor allem Aufsteiger vom Smartphone auffangen soll. Dafür hat Canon die M50 mit vielen modernen Funktionen ausgerüstet. Kombiniert mit einem erprobten Sensor und einem neuen Bildformat soll die M50 den Markt ordentlich aufmischen.
Äusseres und Handhabung
Die Canon EOS M50 liegt irgendwo zwischen einer kleinen Kompaktkamera und einem ausgewachsenen Modell. Die Form erinnert an eine DSLR, die Grösse eher an Kompakt. Optisch gesehen hat das durchaus Vorteile. Gerade als Strassenfotograf fällt man mit einer M50 weniger auf. Auch das Gewicht von rund 351 Gramm lässt sich locker überallhin mittragen. Das auch wegen der bescheidenen Objektiv-Auswahl im Canon-M-System. Dazu später mehr.
Neben den positiven Auswirkungen hat der kleine Formfaktor aber auch seine Nachteile. Diese merkt man besonders bei der Bedienung: Die physischen Tasten der M50 sind geradezu winzig. Besonders das Steuerkreuz für die Menü-Navigation ist nichts für grosse Hände. Für Fans der manuellen Fotografie: Die M50 hat nur ein einzelnes Einstellrad. Zwischen Blendenöffnung und Belichtungszeit muss per Tastendruck gewechselt werden.
Canon fängt dieses Problem mit einer ganz einfachen Lösung ab: Touchscreen. Alle wichtigen Optionen wie Blendenöffnung, Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und sogar der Fokuspunkt können per Touch ausgewählt werden. Touch ist mit Abstand die angenehmste Art, die M50 zu bedienen.
Das bringt einen wiederum in eine Bredouille: Verwendet man Touch für fast alle Einstellungen an der Kamera, kann man den digitalen Sucher eigentlich gleich weglassen. Hat man nämlich das Auge am Sucher, braucht man wieder die kleinen Tasten und das Rädchen. Für Sucherfans ist die M50 somit eine harte Umgewöhnung, oder sogar schlicht die falsche Kamera. Wer jedoch gerne mit Touch und Display fotografiert und den Sucher nur selten braucht, wird an der M50 viel Freude haben. Der Sucher lohnt sich sowieso nur bedingt, da er sehr klein ist und im Vergleich zum exzellenten Display schlicht weniger Spass macht.
Sowieso Freude macht der Autofokus der M50. Das Dual-Pixel-System reagiert blitzschnell und zuverlässig. Sowohl in den automatischen, als auch den manuellen Auswahlmodi. Das gilt sogar für schwierige Lichtverhältnisse. Dort wird der Fokus zwar etwas langsamer, findet aber sein Ziel mit einer hohen Erfolgsrate. Ebenfalls schön: Canon hat der M50 mehr Fokuspunkte verpasst als bisherigen M-Modellen. Zumindest mit einigen Objektiven. Diese bieten dann 121 Fokuspunkte mit einer kompletten Abdeckung des Bildes. Nicht übel.
Etwas weniger Freude bereitet der Akku der M50. Gerade einmal 235 Bilder schafft die Batterie mit einer Ladung. Das sind doch deutlich weniger als die Konkurrenz und auch die eigene EOS M100 oder die M6. Bei einer DSLR ist ein zweiter Akku praktisch, bei Fujifilm oder Sony sehr empfehlenswert. Bei der Canon M50 ist der zweite Akku praktisch Pflicht. Der Akku lässt sich übrigens auch nicht per USB aufladen. Schade, aber nicht unbedingt nötig.