Hoch mit der Messlatte!
20.03.2022, 14:44 Uhr
Test: Apple Studio Display
Gerade als Ungeduld in Ärger umschlagen wollte, bringt Apple ein externes Display. Was folgt, ist ein Wechselbad der Gefühle.
Meine jahrelange, bedingungslose Treue zum iMac 5K hatte einen einfachen Grund: Es gibt auf dem Markt kein Display, das sich mit demjenigen im iMac messen kann. Ich habe endlos lange und mit zunehmender Frustration danach gesucht. Denn mit einem externen Display wäre ein Umstieg auf ein MacBook oder einen Mac mini mit M1-CPU eine reine Formsache.
Wenn man sich den Rechenteil des iMacs wegdenkt, sitzt man vor einem Display, das seinesgleichen sucht. Die 5K-Auflösung ist so scharf und befriedigend, dass jeder andere Monitor beinahe physische Schmerzen verursacht. Der iMac 5K liefert aber auch einen hervorragenden kräftigen Sound, den man den ultraschmalen Lautsprechern nie zutrauen würde; es gibt keinen Grund, den Schreibtisch für Musik und Videos mit externen Brüllwürfeln zu verschandeln. Und schliesslich ist im Display des iMacs auch eine Webcam verbaut – auch wenn die zugegebenermassen grottenschlecht ist.
Doch jetzt wird alles besser. Das neue Studio Display mit 27 Zoll sieht nicht nur todschick aus, sondern demonstriert in fast allen Disziplinen seine Überlegenheit.
Standfuss, Pferdefuss
Zur Auswahl stehen drei Möglichkeiten für die Befestigung. Die erste besteht aus dem starren Fuss, mit dem sich das Studio Display zwar neigen, aber nicht in der Höhe verstellen lässt. Diese Ausführung kostet 1699 Franken. Für dasselbe Geld wird das Teil ohne Fuss, aber mit einem VESA-Mount angeboten, der auch einen vertikalen Betrieb zulässt. Für 2090 Franken bekommt man schliesslich jene Ausführung, die die meisten vermutlich favorisieren werden: mit einem flexiblen Standfuss, der sich auch in der Höhe um bis zu 10,5 Zentimeter nivellieren lässt.
Wichtig: Der Fuss lässt sich später nicht mehr tauschen. Jede Wahl ist eine endgültige.
Diese 391 Franken Unterschied zum höhenverstellbaren Fuss hätte sich Apple sparen können, denn sie sind nur eine Steilvorlage für all jene, die es nicht so mit Apple haben: Für fast 1700 Franken müsste der Fuss eine Selbstverständlichkeit sein.
Jedenfalls wurde das Testgerät versehentlich mit dem unflexiblen günstigen Standfuss geliefert, sodass ich mit inbrünstiger Überzeugung nur davon abraten kann: Bei einer normalen Sitzposition führt der Blick geradewegs in die Webcam und an die Wand dahinter. Bilder gibt es nur bei geneigtem Haupt und deshalb braucht es mindestens einen Harry Potter als Unterlage, um auf eine angenehme Höhe zu kommen.
Alle aktuellen MacBooks lassen sich über Thunderbolt mit bis zu 96 Watt laden
Quelle: Apple Inc.
Auf der Rückseite verbindet sich das Display über drei USB-C-Anschlüsse mit beliebiger Peripherie. Der zusätzliche Thunderbolt-3-Port liefert ausserdem eine Leistung von 96 Watt und kann damit jedes MacBook aufladen, während gleichzeitig Bild und Daten übertragen werden. Zum Lieferumfang gehört ein Thunderbolt-Kabel von einem Meter, das sehr ansprechend mit schwarzem Textil ummantelt ist. Das klingt nach einem Stilbruch gegenüber dem hellen Aluminium-Gehäuse, wirkt aber tatsächlich sehr gediegen.