Trendwende
08.03.2016, 23:54 Uhr
Microsoft kündigt SQL Server für Linux an
Unter dem Motto „SQL Server liebt Linux“ hat Microsoft angekündigt, künftig auch das freie Betriebssystem als Plattform für die hauseigene Datenbanklösung zu unterstützen.
Die Zeiten, als Microsoft und Open-Source-Software sich spinnefeind waren, neigen sich ihrem Ende zu. Schon vergangenen Herbst hatte das Unternehmen ein eigenes Linux-System für die in seiner Cloud-Lösung Azure verwendeten Netzwerk-Switches vorgestellt. Nun hat Microsoft ausserdem angekündigt, dass der SQL Server 2016 nicht mehr nur für Windows, sondern auch für das freie Betriebssystem Linux entwickelt wird.
Scott Guthrie, Vice President bei Microsoft: Bereits ein Viertel aller Azure-Server laufen mit Linux als Betriebssystem.
Quelle: Microsoft
Guthrie will dies nun ändern. Zumindest die Kernkomponenten der neuen Datenbanklösung sollen portiert werden. Ob weitere Komponenten angepasst werden, hänge von den Kunden ab. Man habe aber nicht vor, den Quellcode freizugeben. Soweit geht die neue Liebe dann doch nicht.
Inwieweit sie von den Anwendern erwidert wird, steht aber noch in den Sternen. Für Linux gibt es bereits zahlreiche etablierte Datenbanksysteme wie MySQL und PostgreSQL sowie auch die kommerziellen Angebote von Oracle. Microsofts Entscheidung könnte zudem den unangenehmen Nebeneffekt haben, dass Kunden dann nur noch die Datenbanklösung benötigen, aber kein Windows mehr als Basis für die Software. Intern dürften diese Punkte intensiv diskutiert worden sein.
Obwohl Microsoft derzeit vieles auf die Karte Windows 10 setzt, hat sich das Unternehmen doch in letzter Zeit für erstaunlich viele andere Plattformen erwärmt. Nach dem schon länger erhältlichen Office für Mac OS wurden nun Versionen für Android und iOS veröffentlicht. Bis Linux dazukommt, wird es aber noch etwas dauern. SQL Server 2016 für Linux soll Anfang 2017 erscheinen.