Unfalldaten und Co
26.02.2019, 21:27 Uhr

TÜV fordert Treuhänder für Daten von Roboterautos

Autonome Fahrzeuge generieren eine ganze Fülle teils sensibler Daten. Bisher ungeklärt ist jedoch, wem diese gehören und wer darauf zugreifen darf. Nun werden Forderungen nach einem unabhängigen Datentreuhänder gestellt.
(Quelle: metamorworks / shutterstock.com)
Es ist ein heikles Thema: Was passiert künftig mit sensiblen Daten zum Beispiel über Unfälle bei autonom fahrenden Autos? Prüfgesellschaften wie die TÜV-Organisationen und Dekra schlagen vor, einen unabhängigen Datentreuhänder aufzubauen. Ein hochgradig geschütztes "TrustCenter" im staatlichen Auftrag solle Prüfern einen direkten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Daten und Diagnosefunktionen in den Fahrzeugen ermöglichen.
Rund 61 Prozent der Umfrageteilnehmer fürchten, durch die Verwendung von autonomen Fahrzeugen überwacht zu werden.
Quelle: DHBW Ravensburg / statista
Die Fahrzeugnutzer würden dabei die volle Hoheit über die Übermittlung und Verwendung ihrer Daten behalten, heisst es in einem am Donnerstag vorgelegten Papier der Prüforganisationen. Mit der Instanz eines Treuhänders würde verhindert werden, dass die Hersteller allein über den Zugriff zum Beispiel auf Unfalldaten moderner vernetzter Fahrzeuge entscheiden. Bei einer Umfrage zum Thema "Negative Auswirkungen des Autonomen Fahrens" gaben 61 Prozent an, Angst davor zu haben, überwacht zu werden und die Hoheit über die eigenen Daten einzubüssen.

Permanente Generierung von Daten

Das Auto wandle sich zu einem Smartphone auf Rädern, das permanent Daten generiere, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der TÜV, Joachim Bühler, der Deutschen Presse-Agentur. "Zurzeit werden die Daten allein an den Hersteller übertragen. Wir wollen sicherstellen, dass der Zugriff auf die Daten des Fahrzeugnutzers neutral und datenschutzkonform erfolgt. Sicherheits- und umweltrelevante Daten sollten künftig auf einen neutralen Server geladen und dort für entsprechende Checks genutzt werden."
Dabei gehe es zum Beispiel darum, ob die richtige Software für die Abgasreinigung aufgespielt sei oder ob die Bremsen einwandfrei funktionieren. "Es geht nicht um Daten über zu schnelles Fahren und es geht auch nicht um Bewegungsprofile. Der Autobesitzer muss der Nutzung der Daten zustimmen."
Der Autofahrerclub ADAC begrüsste die Vorschläge der TÜV-Organisationen. Es seien gesetzliche Regelungen für die Datenverarbeitung im Auto notwendig. Der ADAC wies darauf hin, dass im Fahrzeug schon heute Daten generiert würden, über die nur die Hersteller Bescheid wüssten. "Dass der Fahrzeugbesitzer keine Informationen über die gesammelten Daten erhält, ist ein unhaltbarer Zustand." Der ADAC will, dass es für den Fahrzeughalter möglich ist, die Datenverarbeitung und -weiterleitung unkompliziert abzuschalten und entscheiden zu können, wer die Daten bekommt.
Bühler sagte, Daten-Treuhänder müssten klare gesetzliche Vorgaben für die Speicherung und Verarbeitung von Fahrzeugdaten erfüllen. Hierfür kommen von Fahrzeugherstellern unabhängige Organisationen in Frage, die kein Interesse an einer kommerziellen Verwertung der Daten hätten.




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