Selbstfahrende Autos
20.06.2017, 06:28 Uhr
20.06.2017, 06:28 Uhr
Die IT fährt aufs autonome Fahren ab
Immer mehr IT-Firmen lockt der gigantische Automarkt. Mit selbstfahrenden Systemen will das Silicon Valley der etablierten Automobilindustrie auf die Sprünge helfen und eine Revolution der Mobilität einleiten.
Apple will es, Google will es, Tesla will es, Uber will es, und selbst Intel will es. Die Rede ist vom selbstfahrenden Auto. Und natürlich wollen es auch all jene Giganten der Automobilindustrie, die bisher den Markt beherrschen – vor allem aus den USA und Japan, aber selbstverständlich auch die Konzerne aus dem Autoland Deutschland, die gerade erst mit ihrer Vertuschungs-Software für Dieselschadstoffe für einen Riesen-Skandal gesorgt haben.
Was aber ist eigentlich so interessant an der Idee, Autos zu verkaufen, die von alleine fahren? In erster Linie bleiben es ja weiterhin Kraftfahrzeuge, angetrieben von Benzin-, Gas- oder Elektromotoren.
Das Besondere an ihnen ist: Sie sind vollgepackt mit Software, die die menschlichen Aufgaben des Gasgebens, Steuerns oder Bremsens übernehmen. Es geht letztlich um den Ersatz riesiger Autoflotten rund um den Globus und damit um einen fast grenzenlosen Markt. Alle Aktivisten und Propagandisten des selbstständigen Autofahrens gehen davon aus, dass es auch in Zukunft Vehikel geben wird, die Menschen oder Güter von A nach B befördern. Und in diesem Markt wollen sie so wie bisher dominieren oder zukünftig mitreden.
Und was werden die Millionen beschäftigungslosen PKW-Halter auf dem Weg von und zur täglichen Arbeit mit der gewonnenen Zeit anfangen? Denn denken tun ja nun die Maschinen mit ihrer Künstlichen Intelligenz. Andere Fahrgäste mitnehmen und mit ihnen gelassen über Gott und die Welt plaudern? Bücher lesen? Oder muss man aus Sicherheitsgründen doch immer noch permanent den Verkehr um sich herum beobachten?
Pure Science-Fiction oder Technik von morgen?
Die Auto- und die IT-Industrie jedenfalls malen alles in den schillerndsten Farben, Science-Fiction pur, angereichert mit etwas Internet der Dinge oder Industrie 4.0. Mit Machine Learning soll es sogar möglich werden, dass autonome Fahrzeuge Schilder an Baustellen lesen oder auf Unfallsituationen reagieren können.
Die Autoindustrie experimentiert mit Software-Systemen wie Seamless Autonomous Mobility, bei denen ein Fahrzeug in einer ungeklärten Situation stehen bleibt und auf Instruktionen einer Zentrale wartet, bis es weitergeht. Aber wird das auch bei Cyberattacken etwa auf Lkws mit wertvollen Gütern helfen? Zweifel sind zumindest angebracht.
Wenig optimistisch stimmt zum Beispiel ein Blick auf die noch gar nicht so lange zurückliegende Einführung software-basierter Schlösser in den Autos. Die sollten die Fahrzeuge besser vor Diebstahl schützen. Heute zeigt sich: Das ist eine Illusion. Solche Autos sind ein leichter zu stehlendes Objekt der Begierde als es Fahrzeuge in den rein mechanischen Zeiten gewesen sind.