Mobile first
26.05.2016, 10:01 Uhr
Google: "Grösste AdWords-Veränderung seit 15 Jahren"
Mobile first - so lautet das neue Credo bei Googles Ad- und Analytics-Produkten. Auf dem Performance Summit hat der Tech-Gigant zahlreiche Neuerungen für AdWords, Bidding und Co. vorgestellt, die das erfüllen sollen.
Sridhar Ramaswamy, Senior Vice President, Ads and Commerce bei Google
(Quelle: Youtube.com/Screenshot)
In einer Welt, in der Smartphones für manche wichtiger geworden sind als beste Freunde, müssen natürlich auch Marken umdenken. Dass Mobile kein Boom ist, der bald vorübergeht, dürfte mittlerweile bei allen Marketern angekommen sein. Google hat heute auf seinem Google Performance Summit zahlreiche Ads- und Analytics-Neuerungen vorgestellt, die nur einem Gedanken folgen: Mobile first.
Wie wichtig das ist? Mittlerweile kommen mehr als die Hälfte der Google-Suchanfragen von mobilen Devices. Und deshalb mussten die Entwickler alles komplett neu denken, so Sridhar Ramaswamy, Senior Vice President, Ads and Commerce. Der erste Schritt zur Mobile-First-AdWords-Welt kam vor einigen Monaten, als Google die Ads in der rechten Spalte strich. Damit sollte vor allem Konsistenz über die verschiedenen Devices geschaffen werden. Aber das geänderte Layout war nur der erste Schritt zu dem, was Ramaswamy als "grösste Veränderung der Text Ads seit AdWords vor 15 Jahren gestartet ist" bezeichnet.
Die Text-Ads sind jedoch nicht die einzige Neuerung, auf die Advertiser sich einstellen müssen. Google hat auch neue Display Ads im Angebot, das Bidding verändert, Local Search Ads bei Google Maps und Google.com erweitert, das Store Visits Measurement optimiert und - endlich, wie manche denken werden - sowohl der AdWords wie auch der Analatycs Suite einen neuen Look verpasst.
Aber für alle, die sich jetzt schon freuen: Das alles gibt es jetzt noch nicht. Wie die komplette Palette der neuen Produkte, die Google seit einer Woche vorstellt, wird es auch die AdWords- und Analytics-Optimierungen erst "später in diesem Jahr" geben.
Expanded Text Ads
Mit den neuen Expanded Text Ads bekommen Marken mehr Platz, um sich den Usern zu präsentieren. So können sich die besser informieren, bevor sie klicken.
Die wichtigsten Veränderungen auf einen Blick:
- Mehr Platz für Headlines: Das neue AdWords bietet Platz für zwei Headlines mit 30 Zeichen. Aktuell kann nur eine 25-Zeichen-Headline geschaltet werden.
- Mehr Platz für Beschreibungen: Die Description Line kann künftig 80-Zeichen enthalten. Im Moment können Advertiser ihr Produkt mit zwei 35-Zeichen-Description-Lines beschreiben.
- Display URL: Das AdWords-Update extrahiert die Domain automatisch von der finalen URL. So wird gesichert, dass auch bei Tippfehlern oder ähnlichem immer auf die richtige Seite verlinkt wird. Der Link kann angepasst werden. Momentan muss die URL noch manuell eingegeben werden. Bei Nicht-Übereinstimmung von Display, finaler URL und Landing Page verschwindet die Anzeige.
Display Ads
Das Google Display Network (GDN), dem mehr als zwei Millionen Publisher angehören, wird ausserdem im Laufe des Jahres neues Native-Advertising-Inventar freischalten. Advertiser müssen nur noch Headline, Beschreibung, ein Bild und eine URL angeben und Google kreiert die responsiven und nativen Ads. Zudem soll das GDN vergrössert werden.
Bidding
Auch das Bidding will Google verändern. Ziel soll es sein, Marketers mehr Kontrolle aber auch Flexibilität über die Gebote auf verschiedenen Devices zu geben. Deshalb wird es künftig individuelle Anpassungen für die Gebote geben, je nachdem ob die Ad auf einem Smartphone, einem Tablet oder einem Desktop-Computer geklickt wird. So können Advertiser anpassen, welches Endgerät für ihr Produkt den meisten Wert hat und dementsprechend höhere Gebote abgeben. Sie können ein Keyword angeben, das mit einem bestimmten Device fest verbunden ist. Auch die Range, in der Gebote abgegeben werden können, wird um bis zu 900 Prozent vergrössert.
Local Search Ads
Ausserdem stellt Google neue Local Search Ads auf Google Maps und Google.com vor. Bei den neuen Formaten soll mehr Branding und Anpassung möglich sein. Zum Beispiel wird es neue Promoted Pins geben, die User auf ihrer Route bei Google Maps angezeigt werden und die auch aktuelle Angebote und sogar Inventarlisten enthalten. Auch die lokalen Business-Websites bekommen einen neuen Look. So sollen neue Angebote oder Promotions direkt sichtbar sein, ohne dass der User auf eine Anzeige klicken muss.
Measurement
Laut Google ist AdWords der grösste Omnichannel Measurement Provider der Welt. Lokale Händler sollen mit Google Store Visits messen können, ob ein User, der ihre Anzeige auf einem mobilen Gerät gesehen hat, den Laden dann auch tatsächlich betreten hat. Die Genaugkeit - Google spricht aktuell von unglaublichen 99 Prozent - soll durch den Einsatz von Beacons noch verbessert werden.
Neudesign AdWords und Analytics Suit
Endlich: Analytics und AdWords werden aufgefrischt. Die einzelnen Features sind noch nicht zur Gänze bekannt, aber alles soll dazu führen, dass in weniger Zeit mehr erreicht werden kann. Wann es das neue AdWords gibt, steht noch nicht fest, es laufen in diesem Jahr mehrere Beta-Phasen. Das neue Analytics, Analytics 360, wird in einer bezahlten Beta jetzt schon in den USA ausgerollt. Es bietet unter anderem eine verbesserte und stark vereinfachte Report-Erstellung.
Doch vielleicht ist das Analytics, das Google heute gezeigt hat, auch schon bald wieder veraltet. Der Tech-Riese arbeitet nämlich an einem Data Assistenten, den er heute in einer kurzen Sneak Peak am Ende der Präsentation vorstellte. Der Assistent funktioniert wie der Google Assistent, der vergangene Woche auf der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt wurde. Man fragt einfach, per Sprachbefehl oder schriftlich, der Assistent verbindet Analytics mit Künstlicher Intelligenz und erstellt den Report ganz alleine.