Diesmal ohne Hochfrequenztöne
21.08.2019, 07:42 Uhr
Swisscom bringt Beem an den Start
Swisscom startet einen zweiten Anlauf mit der Werbeplattform Beem. Die Hochfrequenztöne, die beim ersten Versuch noch kritisiert wurden, setzt der Telko nun vorerst nicht mehr ein.
Swisscom startet einen neuen Versuch mit der interaktiven Werbeplattform Beem. Im Rahmen einer Partnerschaft mit Radio Energy werde diese noch im August erstmals für einen interaktiven Wettbewerb genutzt, teilt der Telko mit. Dabei handelt es sich nun um den ersten Pilottest mit einem Kunden. Im Oktober solle Beem dann in den Apps von 20 Minuten und Bluewin verfügbar gemacht werden. Im ersten Halbjahr 2020 folge schliesslich auch Blick.ch. Werbeauftraggeber können laut Communiqué ebenfalls ab Oktober 2019 Interaktionen mit Beem in Kinospots von Werbeweischer, auf Plakaten von APG|SGA (vorbehaltlich aller Bewilligungen zur Installation von Bluetooth-Beacons) und über TV anbieten.
Dazu sagt Roland Ehrler, Direktor des Schweizer Werbeauftraggeber-Verbands: «Beem ist eine innovative Plattform und bietet attraktive Möglichkeiten, welche die Unternehmen, Veranstalter oder Kulturinstitutionen darin unterstützt, eine Brücke zwischen der realen und digitalen Welt zu schlagen». Hierzu werden Objekte mit Sendern ausgestattet. Befinden sich Userinnen und User in der Nähe solcher Objekte, erhalten sie gemäss dem Telko einen «dezenten Hinweis» auf ihrem Smartphone – dafür muss man diese Funktion in einer Beem-fähigen App allerdings zuerst selber aktivieren.
Swisscom setzt auf Bluetooth und ACR
Für die Übertragung kommt nun Bluetooth und Audio Content Recognition (ACR) zum Einsatz. Beispielsweise Bilder in Kunstausstellungen oder Plakate, die mit Bluetooth-Sendern ausgerüstet sind, können so von Beem erkannt werden. Via Audio Content Recognition (ACR) erkenne die Technologie etwa Tonspuren von TV- oder Kino-Spots. So gelangen User schliesslich zu den entsprechenden Informationen und Angeboten. Ende Mai wollte Swisscom die Lösung erstmals lancieren (Computerworld berichtete). Geplant war damals, dass die Verbindung zwischen Smartphones und Objekten auch mittels Hochfrequenztönen hergestellt werden kann. Dafür erntete der Telko jedoch scharfe Kritik, in der Folge wurde der Start von Beem auf unbestimmte Zeit verschoben. Beim Neustart von Beem verzichtet das Unternehmen nun vorerst darauf.
«Swisscom wollte diese Technologie mit Audio-Signal bereits im Frühling in der Schweiz lancieren. Dies hat zu Fragen und Unsicherheiten geführt, obschon die Technologie in anderen Ländern und auch in der Schweiz im Industrie-Bereich bereits eingesetzt wird», wird Alessandro Rausa, CEO von Beem, in der Mitteilung zitiert. «Wir nehmen die Bedenken aber ernst und entscheiden über einen weiteren Einsatz, sobald die Einschätzung seitens Bundesamt für Umwelt vorliegt.» Bereits bestätigt sei, dass Beem bezüglich Lautstärke die Rechtsnormen einhalte, schreibt Swisscom weiter. Dennoch werde Beem vorerst nur mit der heute schon breit eingesetzten Bluetooth- und der Audio Content Recognition-Technologie lanciert.
Datenschutzbedenken
Beim ersten Startversuch von Beem wurden ausserdem Bedenken in puncto Datenschutz geäussert. «Die Sorgen sind verständlich, aber unbegründet», erklärt Nicolas Passadelis, Head of Data Governance bei Swisscom, im Communiqué. Die Lösung entspreche den heutigen Anforderungen des Datenschutzes, auch hätten Nutzer die volle Kontrolle über ihre eigenen Daten. Und wer Beem nutzen möchte, müsse die Technologie erst in der Beem-App oder in einer der Partner-Apps (20 Minuten, Bluewin oder Blick.ch) selbst aktivieren. Erst dann könnten Signale empfangen werden. Schliesslich lasse sich Beem jederzeit wieder deaktivieren.