Suchmaschinenoptimierung
02.06.2015, 07:45 Uhr
SEO für die mobile Website
Für eine mobile Website werden andere Keywords und technische Voraussetzungen für die Suchmaschinenoptimierung benötigt, als bei stationären Seiten. "Mobile-Friendliness" wird immer wichtiger.
(Quelle: Shutterstock.com/Georgejmclittle)
Von Janina Schaefer
Seit dem 21. April 2015 ist "Mobile-Friendliness" (wie gut eine mobile Website nutzbar ist) ein Ranking-Faktor bei Google. Wer sich als Website-Betreiber darauf nicht einstellt, verliert wichtigen Such-Traffic.
Websites, die nicht für den mobilen Zugriff optimiert sind, werden in den Suchergebnissen auf dem Smartphone schlechter gelistet. Insbesondere für Online-Shops kann dies zu Umsatzeinbussen führen, da knapp 70 Prozent der Internet-Nutzer mobil surfen und shoppen.
"Mobil" ist nicht gleichzusetzen mit "von unterwegs aus", denn 68 Prozent der mobilen Suchanfragen finden zu Hause statt. In den USA gehen die Marketer sogar davon aus, dass 2015 die mobile die Desktop-Suche übersteigen wird.
Die Multiscreen-Welt gehört mittlerweile zum Alltag vieler Nutzer: Fast 40 Prozent surfen während sie fernsehen gleichzeitig mit ihrem Mobiltelefon im Internet. Diese Entwicklung deutet auf einen grundsätzlichen Wandel in der Gerätenutzung weltweit hin. Damit ist eine Strategie für mobile Websites wie Online-Shops nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht.
Mobile Website: Fokus auf kurze Keywords
Die mobile Suche hat auch Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung. Aufgrund des kleinen Smartphone-Bildschirms ist der sichtbare Bereich bei mobilen Websites zwar sehr komprimiert, dafür wird er aber bewusster wahrgenommen. Darum sind die oberen Plätze in den Suchergebnissen noch wichtiger, da die Smartphone-Nutzer keine Lust auf langes Scrollen haben und selten auf eine hintere Seite der Ergebnisliste klicken.
Shop-Betreiber sollten daher frühzeitig die für ihre Seite wichtigsten Suchbegriffe ausfindig machen und diese sinnvoll in die Gesamtstruktur der mobilen Website einbinden. Die richtigen Keywords sind die Voraussetzung, damit organischer Traffic generiert wird.
Wichtig: Nutzer mobiler Endgeräte verwenden andere Keywords als Desktop-User. Sie tippen kürzere Suchbegriffe ein. Generische Short-Head Keywords ("Buchhandlung") sind Traffic-stärker als spezifische Longtail-Keywords ("Buchhandlung Hamburg Mitte") und müssen in das Keyword-Set mit einfliessen.
Mobile-Websites und ihre Kennzeichnung
Google kennzeichnet in den Suchergebnissen jede URL einer für den Gebraucht optimierten mobilen Website mit dem Hinweis "Für Mobilgeräte", sodass der User direkt erkennen kann, dass das Suchergebnis auf seinem Mobilgerät optimal angezeigt wird.
Wenn Inhalte nicht erreichbar sind oder eine Funktion der Webseite auf dem Smartphone gestört ist, wird auch dies in den mobilen Suchergebnissen von Google angezeigt. Viele Smartphones können beispielsweise Flash nicht darstellen. Google weist bereits auf den Suchergebnisseiten darauf hin und erschwert das Aufrufen der Seite, weil das Title-Element kein Link mehr ist. Wenn der Nutzer trotzdem auf die mobile Website möchte, muss er einwilligen, indem er auf "Trotzdem versuchen" klickt.
Mobile-Websites: Probleme direkt erkennen
Google selbst bietet Hilfestellung an, um zu testen, wie gut eine mobile Website optimiert ist, und zeigt auf, wo Probleme liegen. Eine schnelle Ad-hoc-Analyse ist mit dem Google-Tool "Test auf Optimierung für Mobilgeräte" möglich.
Für die kontinuierliche Untersuchung der Webseite eignen sich die kostenlosen Google Webmaster Tools und das integrierte Tool "Benutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten". Hier werden für jede URL die Probleme hinsichtlich mobiler Nutzerfreundlichkeit aufgelistet. Der "Leitfaden für Mobilgeräte" enthält weitere Infos.
Es gibt verschiedene Wege, eine mobile Website zu realisieren. Zum einen ist es möglich, eine eigenständige mobile Website (m.beispiel-shop.de) zu erstellen. Sie bietet den Vorteil, dass sie direkt von den mobilen Geräten erkannt und angesteuert wird.
Ruft man die mobile Website mit einem mobilen Endgerät auf, wird man automatisch durch Java Script, HTTP_USER_AGENT oder .htaccess auf die mobile Version weitergeleitet. Indem die Website speziell für mobile Nutzer ausgelegt ist, kann sie direkt an die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden. Hierzu zählen etwa das Design der Navigation oder auch die Möglichkeit, lange Inhalte gekürzt anzuzeigen.
Der Nachteil einer eigenständigen mobilen Website-Version liegt im Arbeits- und Verwaltungsaufwand, denn es müssen zwei unabhängige Websites parallel betreut werden. Das Ranking kann schlechter sein, weil oftmals weniger Backlinks vorhanden sind und sich die Inhalte tendenziell gleichen. Shop-Betreiber sollten sichergehen, dass ihre mobile Website von den Suchmaschinen nicht als Duplicate Content gewertet wird.
Canonical Tags und das rel="alternate"-Tag geben dem Crawler den Hinweis, wo die entsprechende Originalseite hinterlegt ist. Bei der mobilen Website muss das Tag link rel="canonical" implementiert werden, das auf die entsprechende Desktop-URL verweist.
Bei der Desktop-Seite fügt man das Tag link rel="alternate" hinzu, das auf die entsprechende mobile URL verweist. Dies hilft dem Crawler, die mobilen Seiten der Website zu finden. Werden Inhalte über eine eigenständige mobile Website zur Verfügung gestellt, können diese auch erst nach der Desktop-Version erstellt werden.
Eine andere Möglichkeit ist Responsive Webdesign. Es passt sich automatisch an die Anforderungen des Geräts an. Zu den gängigen Formaten zählen Smartphone, Tablet hoch, Tablet quer und Desktop. Hierfür werden im Design entsprechende Darstellungsbereiche für den Website-Inhalt festgelegt.
Aus der Perspektive der Suchmaschinenoptimierung hat eine auf die Grösse der verschiedenen Displays optimierte mobile Website den Vorteil, dass die Benutzerfreundlichkeit (Mobile Usability) steigt und so auch das Ranking besser ist. Dabei werden dieselbe URL und derselbe Code verwendet, lediglich die Anzeige wird an die jeweils verwendete Bildschirmgrösse angepasst. Die technische Basis sind neueste Webstandards wie HTML5 und CSS3.
Die Struktur der Webseite muss bereits im Vorfeld so gestaltet werden, dass sie auch für mit mobilen Geräten surfende Besucher angenehm sowie sinnvoll und intuitiv gestaltet ist. Daher sollte die Navigationsleiste lieber vertikal statt horizontal ausgerichtet sein.
Auch die einzelnen Menüpunkte der Navigation dürfen nicht zu lang sein und sollten genügend Abstand zueinander haben, damit auch Smartphone-Nutzer einzelne Elemente per Touch auswählen können. Produktseiten sollten schlank gehalten sein und über gut platzierte Call-to-Action-Buttons verfügen.
Ein weiteres Kriterium, das aus SEO-Perspektive für diese Design-Variante spricht, ist die Tatsache, dass Google selbst Responsive Webdesign für mobile Websites empfiehlt. Aus SEO-Sicht ist eine App sinnvoll, da Informationen aus vorinstallierten Apps als eigenständiger Ranking-Faktor berücksichtigt werden.
App-Inhalte können somit direkt aus den Google-Suchergebnissen abgerufen werden. Wer eine Google-Suche auf Android-Geräten durchführt, dem werden passende Apps in den Suchergebnissen angezeigt, die der User gleich über den Google Play Store installieren kann.
Angenommen, einem Unternehmen stünden unendliche Ressourcen beim Aufbau eines SEO-Teams zur Verfügung: Dann wäre das perfekte Team eine Zusammenstellung aus Superhelden wie in Marvel’s The Avengers.
Anfang Mai 2015 rollte Google sein Phantom Update aus. Eine transparente Darstellung der Änderungen am Core-Algorithmus gibt es nicht, Seiten gewinnen oder verlieren scheinbar wahllos an Sichtbarkeit.