Mobile Shopping: Der schnellste Shop siegt

Schnelles Laden mobiler Webseiten

Das schnelle Laden mobiler Webseiten ist aber nur ein Erfolgsfaktor im Mobile Commerce. Auch die Usability muss stimmen. Für Google-Experte Wöber geht es dabei um die Optimierung des gesamten Funnel der Webseite, also die Kanalisierung des Kaufinteresses. Als wichtige Faktoren nennt er die Auffindbarkeit von Informationen und Services, den Bezahlprozess sowie Kundenbindungsmassnahmen.
Gemeinsam mit den Usability-Spezialisten Cxpartners und Fact Digital hat ­Google unlängst über 460 der am häufigsten ­besuchten Websites in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika analysiert. Dabei wurde für die Branchen Einzelhandel, Finanzen und Reisen ermittelt, welche mobilen Websites besonders schnell sind und bei welchen Optimierungsbedarf besteht.

Usability-Werte deutscher Seiten

Die getesteten deutschen Seiten gehörten zum Durchschnitt. Sie erreichten Usability-Werte zwischen 65 Prozent (Einzelhandel und Finanzen) und 68 Prozent (Reise) der maximal möglichen Punktzahl. Bestplatzierter Shop im Bereich Einzelhandel war der mobile Webauftritt von Otto.de mit 76 Prozent. Der einstige Katalogversender ist mittlerweile nach Amazon Deutschlands umsatzstärkster ­E-Commerce-Anbieter. "Das Thema Mobile Commerce spielt eine ganz zentrale Rolle bei uns und wird in den nächsten Jahren sicherlich weiter an Relevanz ­gewinnen", sagt Olaf Schlüter, Bereichsleiter E-Commerce Produktmanagement & User Experience Design bei Otto.
Laut Schlüter erfolgen bereits 60 Prozent der Visits und 55 Prozent der Käufe auf Otto.de über mobile Endgeräte. Der Hamburger Online-Händler misst kontinuierlich die Performance seines mobilen Webshops und optimiert ihn falls nötig. Zusätzlich zu einem globalen Monitoring prüft jedes Entwicklerteam regelmässig die Performance der von ihm verantworteten Komponenten. Überschreiten die Messwerte definierte Grenzen, wird Alarm ausgelöst. "Dann prüfen wir sofort, woran es liegt", sagt Schlüter. Der Bereichsleiter empfiehlt, schon bei der Entwicklung ­eines mobilen Webauftritts auf die Performance zu achten, neben der Software aber auch die Server-Infrastruktur nicht aus dem Auge zu verlieren.

Stetige Modernisierung der eingesetzten Hardware

Auch der Zweitplatzierte Bonprix.de investiert kontinuierlich in die Performance seines mobilen Angebots. Anders als viele Mitbewerber setzt er nicht auf ein responsives Design, sondern hat ein eigenes Mobile Frontend entwickelt. Zur Routenoptimierung und für schnelle Downloads kommt das Content Delivery Network von Akamai zum Einsatz. Javascript- und CSS-Komponenten werden konsequent aus dem Quellcode ausgelagert, sichtbare Inhalte priorisiert. "Nicht zuletzt investieren wir auch in die stetige Modernisierung der von uns eingesetzten Hardware", sagt Karsten Uhlig, Bereichsleiter Digital Marketing & Technology bei Bonprix.de.
Das Beispiel Bonprix.de zeigt auch, dass sich mobile Webseiten schon mit relativ einfachen Mitteln beschleunigen lassen. Den grössten Effekt erzielten laut Uhlig die Optimierung der Ladereihenfolge und die Verbesserung der Bildaussteuerung: "Es gibt nicht nur ein Bild in einem Format für alle Endgeräte, sondern jedes Bild wird in genau den richtigen Parametern für jeden Browser und jedes Gerät ausgeliefert." Der Bereichsleiter rät Mobile-Com­merce-Anbietern, genau zu überlegen, welche Features aus Kundensicht unbedingt erforderlich sind und auf welche verzichtet werden kann. "Shop-Betreiber sollten sich an die Faustregel 'Weniger ist mehr' halten."




Das könnte Sie auch interessieren