Erweiterung des Geschäftsfeldes 26.05.2017, 12:06 Uhr

Nicht mehr nur Sound: Shazam erkennt auch Produkte und Poster

Shazam erweitert sein Geschäftsfeld: Die App erkennt nicht mehr nur Sound, sondern auch Produkte und Poster. Das bietet Werbungtreibenden neue Möglichkeiten.
(Quelle: Georg Scheu, Yoc CEE Austria)
Im Herbst vorigen Jahres verkündete Shazam den Break-even. Die App habe jetzt weltweit eine Milliarde Downloads erzielt und sei damit profitabel, verkün­dete Andrew Fisher, Executive Chairman des Unternehmens aus London. Am Tag habe man inzwischen 20 Millionen User, Tendenz steigend. Worauf man besonders stolz ist: Keine andere App aus Europa sei so erfolgreich, von Angeboten aus dem Gaming-Sektor einmal abgesehen.
Mit dem Geschäftsmodell, mit dem Shazam diese Erfolgsstory schreibt, hat man schon früh eine Nische besetzt. Die App analysiert Audiosequenzen, sodass in wenigen Sekunden Musikstücke erkannt werden können. Wenn der User einen Song, den er beispielsweise gerade im ­Radio hört, "shazamt", erhält er den ­Namen des Interpreten, Liedtexte, Links zu Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music und - natürlich - auch Werbung.
In Deutschland wird die Shazam App seit Juni 2015 von Ströer vermarktet. ­Ströer hatte sich intensiv um das Mandat bemüht, weil man an das Weiterentwicklungspotenzial der App glaubte. Man ­wolle den Kunden crossmediale Vermarktungskonzepte anbieten, die auf dem neuen Produkt "Visual Shazam" basieren, hiess es seinerzeit in einer Mitteilung.
Visual Shazam stellt eine weitere Entwicklungsstufe der App dar. Damit können nicht mehr nur Audiosignale, sondern auch physikalische Objekte wie Produkte oder Werbeposter erkannt werden, wenn der User sein Smartphone auf das Objekt hält. Shazam liefert dann weiterführende Infos auf das Handy.

Verlängerung der Kampagne auf Mobile

Damit arbeitet Shazam Visual ähnlich wie andere Apps, mit denen sich QR-Codes scannen lassen. Allerdings muss der User nicht mehr das Smartphone vor den Strichcode halten. Das Objekt wird auch von Weitem erkannt. Interessant ist diese Anwendung für die Branche der Aussenwerbung, denn damit lassen sich Kam­pagnen auf öffentlichen Plakaten gewissermassen in den privaten Bereich eines Smartphone-Screens verlängern.
"In Kombination mit unseren Out-of-Home-Werbeflächen sind wir in der Lage, zusätzliche neue und kreative Interak­tionsmöglichkeiten anzubieten, die insbesondere die junge mobile Zielgruppe ­ansprechen", erklärt Christopher Kaiser, CEO der Ströer Digital Group. "Mit dem Feature erhält der Nutzer in Echtzeit Hintergrundinformationen zum gescannten Visual."
Derzeit testet die Nürnberger Versicherung diese Werbemöglichkeit, die bei Ströer unter dem Begriff "Shazam Connect" läuft. Auf den Plakatmotiven sind Kundenberater abgebildet, die von ihren Hobbys (Fussball, Harley fahren) erzählen. Wenn der User das Plakat "shazamt", kann er mit den Angestellten Kontakt aufnehmen.
Natürlich ist die Frage, ob dieses Konzept bei einem Low-Interest-Produkt wie einer Versicherung aufgeht. Tatsache aber ist: Schon lange suchen Marken­artikler nach Möglichkeiten, Outdoor-Kampagnen mit dem Smartphone zu verbinden. Vor allem der Beacon-Technologie hat man in diesem Kontext viel zugetraut.




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