Kennzeichnungspflicht möglich
17.12.2018, 15:22 Uhr
Mehr Transparenz beim Einsatz von Social Bots gefordert
Unionsfraktions-Vorsitzender Ralph Brinkhaus will mehr Transparenz beim Einsatz von Social Bots erreichen. Möglich sei hier etwa eine Kennzeichnungspflicht, welche Nachrichten maschinell erstellt wurden und welche von einem realen Mitarbeiter.
Vor den Wahlen im kommenden Jahr hat sich der Vorsitzende der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus, besorgt gezeigt über Verzerrungen politischer Debatten über soziale Netzwerke. "Vor allem im Netz und in sozialen Medien wurde eine Welle von Unwahrheiten und Diffamierungen ausgelöst", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Diese Entwicklung greife den Kern der Demokratie an, die freie Meinungsbildung. "Es ist allerhöchste Zeit, hier aufzuwachen. 2019 ist in Deutschland ein Superwahljahr." Vier Landtagswahlen und die Wahl zum Europaparlament stehen 2019 an.
Brinkhaus regte an, die Einflussnahme sogenannter Social Bots deutlicher zu machen. "Denkbar wäre, die Plattformbetreiber zu verpflichten, das Aufkommen an Nachrichten transparent zu machen, die von Social Bots stammen. Möglich wäre ferner eine Pflicht zur Kennzeichnung auch einzelner Nachrichten, die von Social Bots stammen." SPD und Grüne zeigten sich offen dafür.
Über Bots und insbesondere Social Bots wird seit längerem diskutiert. Das Wort ist ein Bestandteil von "Roboter" oder englisch "robot". Ein Bot ist im Grunde ein Stück Software, das automatisiert eine Aufgabe erfüllt.
Social Bots sind in der Regel in sozialen Netzen unterwegs. Die Software kann zum Beispiel darauf getrimmt sein, Posts bei Facebook oder Twitter zu liken oder weiterzuverbreiten. Das können von den Bot-Auftraggebern ausgesuchte Einträge sein - oder auch solche mit bestimmten Schlüsselworten. Manche nennen sie Meinungsroboter. Zudem kann Bot-Software den Eindruck einer Debatte erwecken, wenn von ihr gesteuerte Twitter- oder Facebook-Profile miteinander interagieren. Theoretisch kann man so bestimmte Themen in die Trend-Ranglisten zum Beispiel von Twitter bringen - dafür dürfte aber eine grossangelegte Kampagne mit Zehntausenden manipulierten Accounts notwendig sein.