Erstmals TV-Werbung
09.09.2016, 10:45 Uhr
Aldi erfindet sich neu - verweigert aber weiter Online
Deutschlands grösster Discounter macht erstmals Fernsehwerbung. Doch bei allem Willen zur Modernisierung gibt es auch noch Punkte, an denen sich Aldi dem Zeitgeist verweigert. Etwa beim Thema Internet.
Deutschlands grösster Discounter Aldi erfindet sich neu. Jahrzehntelang galten für den Handelsriesen feste Regeln: Die Läden waren spartanisch eingerichtet. Es gab keine Markenartikel. Und teuere TV-Werbung war ein Tabu. Alles vorbei. Schritt für Schritt hat der Billiganbieter in den letzen Jahren viele scheinbar eherne Grundsätze seines Konzepts über Bord geworfen. Erst hielten Backautomaten Einzug in die Läden, um die Kunden mit frisch aufgebackenen Brötchen zu versorgen. Dann kamen die Markenartikel von Coca-Cola bis zu Pampers. Das Ladendesign wurde aufgehübscht. Und jetzt startet Aldi als letzter grosser deutscher Lebensmittelhändler auch noch mit Fernsehwerbung.
Bisher hatte Aldi vor allem auf Zeitungsanzeigen und Handzettel gesetzt und im Vordergrund stand vor allem eins: der Preis. Bei seiner TV-Premiere am kommenden Sontag geht das Unternehmen jetzt ganz andere Wege. Der Discounter mit seinem überschaubaren Angebot von rund 1.200 Artikeln präsentiert sich unter dem Motto "Aldi. Einfach ist mehr" als Hort des entschleunigten und entspannten Einkaufens in einer von Stress und Hektik geprägten Konsumwelt, in der angesichts übervoller Supermarktregale die Kaufentscheidung immer schwerer fällt.
Typisch für die Kampagne ist ein Spot, in dem sich Kinder über die Zeitnot der Eltern beklagen. Er gipfelt in den Sätzen: "Wir brauchen keinen Supermarkt, der so gross ist, dass ihr euch nicht entscheiden könnt. Warum glaubt ihr, dass ihr mehr braucht."