Neue Supply-Side–Plattform 14.09.2016, 23:41 Uhr

AdBlock Plus steigt in den Anzeigenverkauf ein

Vom Anzeigenblocker zum Anzeigenverkäufer: AdBlock Plus geht vom Whitelisting jetzt zum offiziellen Verkauf von zugelassenen Anzeigen über. Die Beta-Version einer SSP wurde jetzt angekündigt.
(Quelle: Fotolia.com/martialred)
AdBlock Plus macht sich bei Nutzern unbeliebt: Der populäre Adblocker war bisher eine der am meisten genutzten Lösungen, um unerwünschte Werbung zu unterdrücken - und will nun selber als Vermittler von Werbeeinblendungen Geld machen. 
In der Vergangenheit hatte sich AdBlock Plus-Betreiber Eyeo deswegen zahlreiche gerichtliche Auseinandersetzungen mit Publishern eingehandelt, die ihr Geschäftsmodell auf Grund der Ausschaltung ihrer Werbeeinblendungen bedroht sahen. Dabei war auch immer wieder der Vorwurf laut geworden, Eyeo lasse sich das Whitelisting von Anzeigen teuer bezahlen.
Mit einer eigenen Anzeigenverkaufsplattform macht Eyeo nun also sein Modell offiziell: Ausgewählte von dem Unternehmen selbst abgesegnete Ads können in Zukunft über die hauseigene “Acceptable Ads Platform” gekauft werden. Die so gefilterten Anzeigen sollen weniger störend, schlanker und sicherer sein als das, was herkömmlich auf dem Bildschirm landet, so AdBlock Plus in seinem Firmenblog.
Seine Nutzer beruhigt AdBlock Plus mit einem Feedback-Mechanismus, über den User ihre Meinung über eingeblendete Anzeigen kundtun können. Diese Rückmeldungen sollen wiederum in die Auswahl der Ads eingehen, die über Real-Time-Bidding überhaupt zum Verkauf stehen. Anzeigen, die von vornherein Eyeos Standards nicht erfüllen, sollen nach wie vor geblockt werden. Es bestehe ausserdem weiterhin die Möglichkeit, die Acceptable Ad-Funktion komplett auszuschalten und alle Anzeigen zu unterdrücken, so Eyeo in der Pressemitteilung zur neuen SSP.
Den Publishern will Eyeo dagegen mit dem neuen Angebot entgegenkommen: “Die Acceptable Ads Platform hilft Publishern, diejenigen Nutzer anzusprechen, die mit installiertem Adblocker auf ihren Seite surfen und unaufdringlingliche Werbung erlauben. Das Tool ermöglicht es jetzt jedem Publisher, Acceptable Ads unkompliziert selbst einzubinden,” so Till Faida, Mitgründer von Adblock Plus. Es bleibt fraglich, ob sich Publisher von dem Argument überzeugen lassen, dass die Acceptable Ads Plattform nun das Erreichen und Monetarisieren von Adblocker-Nutzern ermöglicht.
Die Ad-Tech Unterstützung für die neue SSP kommt von Google AdWords und AppNexus, während das Start-up ComboTags die notwendige Publisher-Plattform zur Verfügung stellt. Die SSP soll bereits im Herbst 2016 die Beta-Phase verlassen und allgemein verfügbar werden.
Zuletzt war AdBlock Plus mit Facebook zusammengestossen: Nach Facebooks Ankündigung, Werbung auch Usern mit Adblockern einzublenden, hatte Eyeo ein Update für die Werbefilterliste herausgegeben.



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