NAS
19.07.2018, 09:35 Uhr
NAS-Server: So einfach ist der Einstieg
NAS bringen Ihnen eine eigene Cloud ins Wohnzimmer. Welche Geräte sich für den Einstieg empfehlen, was sie können und wie sie funktionieren, erfahren Sie hier.
Die Abkürzung NAS steht für Network Attached Storage. Zu Deutsch: am Netzwerk angehängter Speicher. NAS werden deshalb auch Netzwerkspeicher genannt. Heute können die Geräte aber weitaus mehr. Neben der Speicherfunktion für das Netzwerk bieten moderne NAS auch Cloud-Funktionen für Fernzugriff sowie Backup-Routinen und sind Überwachungsanlagen sowie Medienserver. Im Prinzip handelt es sich mittlerweile weniger um Festplatten mit Netzwerkzugang, sondern um kleine Server. Für private Zwecke werden meistens sogenannte 2-Bay-NAS verwendet – also Geräte mit zwei Festplatteneinschüben. Die Harddisks werden meist im RAID-Modus (Redundant Array of Independent Disks) eingesetzt, bei dem eine Festplatte die andere spiegelt. Das schützt vor Datenverlust im Fall eines Defekts. Grössere NAS mit mehr Festplatten sind auch erhältlich.
Schnelle SSDs (Solid State Drive) können nebst Harddisks ebenfalls als Speichermedien in NAS verwendet werden. Sie lohnen sich aber wegen der langsameren Tempi in Heimnetzwerken und der stationären Verwendung der Geräte weniger.
Aktuelle Netzwerkspeicher
Der Markt für Heim-NAS ist nicht gerade gross. Das liegt einerseits daran, dass Netzwerkspeicher noch immer ein eher anspruchsvolles Thema sind, aber auch an der Dominanz zweier Hersteller: Synology und QNAP haben den Markt quasi fürsich gepachtet. Synology dominiert im Privatbereich so stark wie wenige andere Hersteller in ihrem Feld. QNAP kann noch knapp mithalten – vor allem dank viel Business-Power, hängt aber schon ein wenig zurück, was die Verkaufszahlen angeht. Der Festplattenhersteller Western Digital (WD) macht vor allem mit einer Einsteigerserie für Wenignutzer auf sich aufmerksam. Weitere bekannte Hersteller sind Netgear und Zyxel. Für unseren Test haben wir drei aktuelle Modelle unter die Lupe genommen: Eines von Synology, eines von QNAP und die neue Einsteiger-Cloud von WD. Zu jedem Modell zeigen wir Ihnen zusätzlich günstigere Alternativen vom selben Hersteller. Alle Details und Testresultate zu den Geräten lesen Sie in den Tabellen.
Synology DiskStation DS218+
Bezüglich NAS ist Synology meistens der erste Name, der fällt. Synology hat es geschafft, die Netzwerkspeicher auch für weniger geübte Anwender zugänglich zu machen, ohne die Funktionalität für die Profis zu sehr einzuschränken. Zusammen mit seiner marktführenden Position hat Synology ein enorm starkes Argument für seine Geräte. Die «Plus»-Reihe von Synology zeichnet sich gegenüber den Einstiegs-NAS der «J»-Serie durch höhere Hardware-Leistung aus. Letztere eignen sich eher für das Übertragen von Videos und Musik (Streaming) im Heimnetzwerk und für Anwender, die wenige Dienste gleichzeitig nutzen. Was hat sich in der Plus-Serie gegenüber den Vorgängern geändert? In erster Linie Prozessor und Arbeitsspeicher. So bietet der DS218+ gegenüber dem älteren DS216+ beispielsweise mehr Rechenleistung beim parallelen Streamen und Geschwindigkeitsvorteile bei der Verschlüsselung. Die Festplatten lassen sich sehr einfach über Schubladen einbauen bzw. tauschen. Man muss die HDDs (Hard Disk Drive) nicht unbedingt festschrauben, sondern kann diese auch über die beiden seitlichen Laufwerksschienen «anpressen». Sind die HDDs eingelegt und das Netzteil angeschlossen, muss der NAS nur noch mit dem Heimnetzwerk verbunden werden. Danach lädt man den «Synology Assistant» herunter, die Einrichtungs-Software, die unter Windows/macOS X den NAS im Netzwerk aufspürt und Ihnen die Verbindungsdaten ausgibt. Hat das alles geklappt und ist der Netzwerkspeicher hochgefahren, folgt man Schritt für Schritt der Anleitung auf dem Bildschirm. Nach Festlegung eines Servernamens sowie Admin-Benutzernamens und -Kennworts richtet sich im Anschluss das NAS-Betriebssystem auf den initialisierten Festplatten ein. Das dauerte bei uns bis zum Neustart weniger als 5 Minuten. Schreib- und Lesegeschwindigkeit liegen auf ordentlichem Niveau. Eine 2-GB-Filmdatei schreibt sich via Gbit-LAN in 2 Minuten mit 93,1 MB/s auf den NAS. Beim Kopiervorgang einer 94-GB-Datei liess die Geschwindigkeit bei konstanten 93 MB/s nicht nach. Das ist schnell, auch wenn Synology eine etwas höhere Geschwindigkeit verspricht (ab 100 MB/s). Das alles hängt letzten Endes auch etwas von den eingebauten Festplatten ab. Das Betriebssystem des NAS hat eine überaus benutzerfreundliche Desktop-Oberfläche, die sich über einen Webbrowser bedienen lässt. Das funktioniert auch auf einem Smartphone oder Tablet; in diesem Fall stehen eine vereinfachte Mobilvariante und die Vollversion der Bedienoberfläche zur Wahl. Ebenfalls positiv: Die Möglichkeiten zur Vergabe von Benutzerrechten, Ordnern und Diensten sind enorm.
Fazit: Synologys DiskStation DS218+ überzeugt mit einfachem Festplattenaustausch (auch Hotswap genannt) und schneller Netzwerk-Performance. Wenn Ihnen zudem sehr viele NAS-Funktionen wie eine ausgeklügelte IP-Kamera-Software, ein Mailserver etc. wichtig sind, tun Sie sich mit dem 397 Franken teuren Gerät einen Gefallen.
Alternative:
Falls Sie nicht ganz so hohe Ansprüche an Ihr NAS haben, tut es auch das Einsteigermodell von Synology. Der DiskStation DS218j ist in vielerlei Hinsicht identisch mit dem DS218+. Die Hauptunterschiede findet man bei der Leistung. Der 218+ bietet einen deutlich schnelleren Prozessor und rund viermal so viel Arbeitsspeicher. Das lohnt sich vor allem für Systeme, die mehrere Prozesse gleichzeitig verarbeiten müssen, beispielsweise in einer Familie. Für Einzelpersonen reicht die Power des DS218j aber aus. Einen USB-Anschluss weniger und der fehlende eSATAPort sind weitere kleine Abstriche, die man machen muss. Alles andere ist gleich, auch die einfache Benutzeroberfläche und die grosse AppAuswahl, für die Synology bekannt ist.