Erstes Halbjahr
17.09.2021, 06:45 Uhr
GfK-Studie: Markt für technische Konsumgüter verzeichnet Rekordanstieg
Die GfK hat eine aktuelle Erhebung für den globalen Markt für technische Konsumgüter vorgelegt. Dieser erreichte im ersten Halbjahr 2021 einen neuen Höchststand.
Der weltweite Markt für technische Konsumgüter (ohne Nordamerika) hat einer GfK-Studie zufolge im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rekordanstieg von 26 Prozent verzeichnen können. Das entspricht einem Umsatzvolumen von 433 Milliarden US-Dollar. Angesichts der Spitzenumsätze in der zweiten Jahreshälfte 2020 sei allerdings nur noch von einem moderaten Wachstum im zweiten Halbjahr 2021 auszugehen, teilte das Marktforschungsinstitut mit.
Für das Gesamtjahr 2021 erwartet die GfK ein Umsatzvolumen von 1,4 Billiarden US-Dollar (plus 12 Prozent) – was einen neuen Höchststand markieren würde. Haupttreiber für das Wachstum bleibe die Tatsache, dass sich immer noch viele Menschen verstärkt zu Hause aufhielten. So bleibe die Nachfrage nach technischen Lösungen für die Arbeit im Homeoffice, Homeschooling und Unterhaltung hoch.
Vor allem IT-Produkte und Haushaltsgeräte erfreuten sich laut der Studie weiterhin grosser Beliebtheit und konnten das Wachstum von 2020 fortsetzen. Die Umsätze bei IT-Produkten und Elektrokleingeräten übertrafen sogar die Ergebnisse des gleichen Zeitraums 2019 - vor Ausbruch der Corona-Pandemie - mit einem Wachstum von 27 Prozent bei IT-Produkten und 25 Prozent bei Elektrokleingeräten, wie die GfK betonte.
Auch andere Bereiche kehrten im ersten Halbjahr wieder auf Wachstumskurs zurück: Unterhaltungselektronik verzeichnete ein Plus von 18 Prozent, der Bereich Telekommunikation ein Plus von 30 Prozent und das Segment der Elektrogrossgeräte ein Plus von 26 Prozent. Die unterschiedlichen Infektionsraten, Beschränkungen und Impfraten führten jedoch weltweit zu unterschiedlichen Entwicklungen, wie aus der Erhebung weiter hervorgeht. Nach zweistelligen Rückgängen bei Smartphones im Jahr 2020 verzeichnen asiatische Schwellenländer und China beispielsweise ein Wachstum von 29 beziehungsweise 33 Prozent.
Was den Gesamtmarkt an technischen Konsumgütern anbelangt, erleben Regionen wie Europa (plus 24 Prozent) und China (plus 32 Prozent) ein neues Nachfragehoch. Asiatische Schwellenländer können vor allem im Vergleich zum Jahr 2020 – das durch Ausgangsbeschränkungen geprägt war – hohe Wachstumsraten verzeichnen.
Nevin Francis, GfK-Experte im Bereich technische Konsumgüter: „Laut unseren Daten zu Technologie- und Gebrauchsgütermärkten sind die Preise technischer Konsumgüter im ersten Halbjahr 2021 durchschnittlich um 26 Prozent gestiegen. Dieser Trend begann bereits im dritten Quartal 2020.“ Und weiter: „In einigen Kategorien ist der Preisanstieg auf die hohe Nachfrage sowie Lieferengpässen und Rohstoffknappheit zurückzuführen. In anderen Kategorien hingegen haben Konsumenten teilweise zu Premium-Segmenten gewechselt und setzen vermehrt auf hochwertige Produkte von vertrauenswürdigen Marken.“
Stationärer Handel: Rückkehr zu positiven Wachstumszahlen
Online-Verkäufe erreichten im Jahr 2020 einen beispiellosen Höchststand. Durch steigende Impfquoten und schrittweise Lockerungen bestehender Beschränkungen beobachtet die GfK aber nun auch wieder im stationären Einzelhandel eine Rückkehr zu positiven Wachstumszahlen. Dennoch setzen Online-Verkäufe den Trend aus dem Jahr 2020 fort: Ihre Umsätze stiegen weiter um 32 Prozent und machten einen Anteil von 35 Prozent am Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2021 aus. In bestimmten Bereichen wie IT und Elektrokleingeräten lag der Online-Anteil sogar bei 50 Prozent.
Dazu Francis: „Dieser Trend betrifft vor allem jene Kategorien, in denen bereits vor der Pandemie ein reger Online-Handel herrschte. Die Pandemie hat das Thema Online-Shopping jedoch erheblich beschleunigt und zum Abbau von Vorbehalten auf Konsumentenseite beigetragen.“ Interessant: Die grossen Gewinner dieses Wandels seien laut Francis die Online-Shops stationärer Händler. Dies könnte auf die Kombination aus bequemer Handhabung und sofortiger Erfüllung der Bedürfnisse zurückzuführen sein, die stationäre Händler in Kombination mit ihren Online-Shops bieten können, so der GfK-Experte. „Das Segment an Händlern, die sowohl Offline- als auch Online-Verkäufe anbieten, verzeichnete europaweit eine dreistellige Wachstumsrate von 152 Prozent gegenüber 2019. Services wie Live-Streaming und Social Commerce könnten die nächste Stufe dieser Einzelhandelsentwicklung sein.“
Allerdings müssten sich Händler und Hersteller darauf einstellen, dass die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2021 nachlassen könnte, wenn die pandemiebedingten Beschränkungen gelockert werden. Dann würden voraussichtlich Urlaubs- und andere Freizeitaktivitäten wieder einen grösseren Anteil des Haushaltsbudgets in Anspruch nehmen.
Zur Methode: Die GfK erfasst über seine Einzelhandelspanels regelmässig in über 70 Ländern weltweit Verkaufsdaten in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Fotografie, Telekommunikation, IT, Büroausstattung und Haushaltsgeräte. Bei allen Zahlen wird von einem festen Euro-Wechselkurs ausgegangen.