«Adero»
30.05.2019, 11:45 Uhr
Studis stellen neuen Lieferroboter an der ETH vor
Studierende der ETH Zürich und der ZHdK haben gemeinsam einen autonomen Lieferroboter entwickelt. Adero soll künftig im Shoppingcenter selbstständig Bestellungen ausliefern.
Adero ist ein gemeinsames Projekt von Studentinnen und Studenten der ETH Zürich und der ZHdK
(Quelle: Adero)
Autonome Lieferroboter brachte die Post hierzulande zu Testzwecken bereits auf die Strasse respektive Trottoirs. Auch in Seattle wurden sie vom Tech-Giganten Amazon schon eingesetzt. Beide Unternehmen setzten dabei auf die sechsrädrigen Roboter des estnischen Marktpioniers Starship Technologies.
Studentinnen und Studenten der ETH Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste haben eine Schweizer Alternative dazu entwickelt. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen soll der selbstständige Lieferroboter namens Adero jedoch nicht auf Trottoirs unterwegs sein. Konzipiert ist er als Helfer beim Einkaufen im Shoppingcenter. Dort soll er Kundinnen und Kunden das Schleppen schwerer Taschen abnehmen. Und zwar bringt Adero Bestellungen aus dem Lager selbstständig zu einem Pickup-Point. Dazu wird er zunächst von Mitarbeitenden beladen, am Pickup-Point kann seine Ladeklappe danach einfach mittels QR-Code geöffnet werden.
Konzipiert und gebaut in neun Monaten
An der ETH Zürich stellten Franziska Eckert und Andreas Voigt, Mitglieder des Projektteams, Adero nun offiziell vor. Wie sie in ihrer Präsentation erklärten, entwickelten die Studierenden den Roboter in den letzten neun Monaten von Grund auf. «Wir haben uns dazu entschieden, einen zweirädrigen Roboter zu entwickeln, der sich selbst ausbalancieren muss», sagte Voigt. Diese Konstruktion biete eine hohe Agilität sowie eine lebendige Bewegungsweise. Das Skelett des Lieferroboters besteht laut Voigt aus Karbonröhren, die mit 3D-Druck-Teilen zusammengefügt werden. «Somit ist er sehr leicht und trotzdem stabil.» Auch die Karosserie kommt aus dem 3D-Drucker. Damit sich Adero zurechtfindet, wurde er mit verschiedenen Kamerasystemen ausgestattet. Weitere Sensoren sollen zusätzliche Sicherheit bieten. Insgesamt bietet der Roboter ein Ladevolumen von 75 Litern, die Belastungsgrenze liegt bei 10 Kilogramm.
Wie Franziska Eckert erklärte, wurden die Studierenden bei der Entwicklung von Adero vor diverse Herausforderungen gestellt. Ein Knackpunkt bei der Stabilisierung des zweirädrigen Roboters sei etwa das Ein- und Ausladen gewesen, da sich dabei jeweils der Schwerpunkt verändert. Wie die Studentin weiter erzählte, musste auch die Wahl und Platzierung der Sensoren gut überlegt sein. «Wir mussten darauf achten, dass Adero sämtliche Hindernisse sehen kann – auch Glas oder Absätze.» Die grösste Herausforderung sei letztlich die Integration sämtlicher Komponenten gewesen.
Adero ist eines von insgesamt sieben Fokus-Projekten. Diese entstehen im fünften und sechsten Semester des Bachelorstudiums, die Teams können dabei ihr erlerntes Wissen vertiefen und praktisch anwenden. Alle Projekte wurden am «Fokus-Roll-out» an der ETH Zürich der Öffentlichkeit vorgestellt.