Wegen Corona
02.03.2021, 10:04 Uhr
Bargeld wird erstmals von Zahlungsmitteln wie Twint überholt
Das bisher bei Herrn und Frau Schweizer noch immer beliebte Bargeld wird während der Pandemie durch Twint sowie Debit- oder Kreditkarten abgelöst. Die markanteste Entwicklung verzeichnete der mobile Zahldienst Twint.
Einer repräsentativen Umfrage des Online-Vergleichsdiensts moneyland.ch zufolge hat die Corona-Pandemie das Zahlungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer beeinflusst. Insgesamt sind im Januar 2021 1500 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz befragt worden. Eine vergleichbare Umfrage wurde vor einem Jahr, noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie, durchgeführt.
Im Vergleich dazu werden kontaktlose und mobile Zahlungsmittel deutlich häufiger genutzt. «Zum ersten Mal wird Bargeld von der Bevölkerung nicht mehr als wichtigstes Zahlungsmittel angesehen», wird Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch, in einer Mitteilung zitiert. Debitkarten und Kreditkarten würden als unverzichtbarer eingestuft. Wegen der hygienischen Vorteile nicht allzu überraschend, haben kontaktloses Zahlen sowie solches via Smartphone gegenüber der Zeit vor Corona zugenommen. Die grösste Zuwachsrate verzeichnet Twint. «Moneyland.ch geht davon aus, dass Bargeld nun kontinuierlich an Bedeutung verliert», so Manz.
Twint konnte sich etablieren
Gemäss der moneyland.ch-Umfrage verzeichnete die markanteste Entwicklung der mobile Zahldienst Twint. Vor einem Jahr nutzten erst 36% der Befragten Twint im Laden (unterschiedliche Häufigkeit), nun sind es bereits 48%.
Rund die Hälfte der 18- bis 74-Jährigen nutzt Twint als Zahlungsmittel. Davon 12% selten, 27% gelegentlich und 9% oft. Nicht mehr auf Twint verzichten möchten 43 Prozent. Zum Vergleich: Auf Apple Pay möchten nur 7% nicht verzichten.
Besonders beliebt ist Twint bei den Jüngeren: 67% der 18- bis 25-Jährigen möchten nicht auf Twint verzichten, bei den 26-bis 49-Jährigen sind es 51%. 70% der 18- bis 25-Jährigen nutzen Twint als Zahlungsmittel im Laden (unterschiedliche Häufigkeit), bei 26- bis 49-Jährigen sind es 55% und bei den 50- bis 74-Jährigen 32%.
Auf Debit- und Kreditkarten möchte man nicht verzichten
Auf welche Zahlungsmittel könnten Sie gut verzichten? Das wollte moneyland.ch von den Befragten wissen. Sie konnten auf einer Skala von 1 («brauche ich gar nicht») bis 10 («ist für mich unverzichtbar») antworten. Wer die Skalenwerte 6 bis 10 gewählt hat, möchte auf das entsprechende Zahlungsmittel nicht verzichten.
Ganz vorne mit dabei sind Debitkarten mit 73%, gefolgt von Kreditkarten mit 71%. Bargeld kommt erst an dritter Stelle, darauf möchten 2021 noch 67% nicht verzichten (2020: 78%).
Auf die Maestro-Debitkarte möchten 53% nicht verzichten, danach folgt bereits Twint mit hohen 43% (2020: 26%). Bei der PostFinance Card sind es 25%, bei Prepaid-Kreditkarten 20%, gefolgt von der Visa-Debitkarte beziehungsweise V-Pay-Debitkarte mit 18% sowie Debit Mastercard mit ebenfalls 18%.
Das Schlusslicht bilden weiterhin Apple Pay (7%), Google Pay (5%), Samsung Pay (4%) sowie Bitcoin (3%). Bezahlen per Smartwatch ist in der Schweiz noch kaum verbreitet (4%).
So bezahlen die Schweizer im Laden
Die Befragten mussten angeben, ob sie die jeweiligen Zahlungsmittel bei jedem Kauf, täglich, mehrmals pro Woche, einmal pro Woche, mehrmals pro Monat, einmal pro Monat, nur wenige Male pro Jahr oder gar nie nutzen. Diese Antworten wiederum lassen sich weiter kategorisieren in seltene Zahlungen (einmal pro Jahr), gelegentliche Zahlungen (einmal und mehrmals pro Monat, einmal pro Woche) sowie häufige Zahlungen (mehrmals pro Woche, täglich und bei jedem Kauf).
Hier ist Cash noch beliebt
Hier zeigt sich: Beim Bezahlen im Laden ist Cash hierzulande noch immer beliebt: 98% nutzen Bargeld im Laden, 17% selten, 47% gelegentlich und 34% oft. Debitkarten – Maestro, Debit Mastercard, PostFinance Card oder Visa Debit/V-Pay – werden von 91% der Befragten benutzt. Bei den Kreditkarten sind es 84% der Bevölkerung, die dieses Zahlungsmittel im Laden schätzt, 18% nutzen sie selten, 32% gelegentlich und 34% oft. Debitkarten stehen somit bei der Kategorie der häufigen Nutzung mit Abstand an erster Stelle, gefolgt von Bargeld sowie Kreditkarten.
So bezahlen Schweizer online
Wie zu erwarten war, hat aufgrund der Corona-Krise auch das Internet-Shopping zugenommen. Am beliebtesten ist für Online-Zahlungen weiterhin die Kreditkarte (88%). 23% zahlen mit der Kreditkarte selten, 51% gelegentlich und 14% oft.
Zahlung auf Rechnung folgt mit insgesamt 84%: 34% zahlen selten, 45% gelegentlich und 5% oft auf Rechnung. Dann kommen Vorauszahlungen per Banküberweisung mit insgesamt 51%, Paypal mit 46%, Twint mit 43% und die PostFinance Card mit 27%. Das Schlusslicht bilden auch online Bitcoin mit 5% und andere Kryptowährungen mit 4%. Die kompletten Umfrageresultate finden Sie über diesen Link.