Tipps für Händler 24.04.2019, 09:39 Uhr

Rechnungs- und Ratenkauf: Welcher Anbieter hat die passende Lösung?

Online Shopper lieben den Kauf auf Rechnung, doch für den Händler beinhaltet er immer das Risiko eines Zahlungsausfalls. Dienstleister übernehmen dieses Risiko beim Rechnungs- und Ratenkauf. Aber welcher Anbieter hat die passende Lösung? Worauf müssen Händler achten?
(Quelle: shutterstock.com/Peart)
Die Zahlen sprechen für sich: Seit Jahren schon belegt die Rechnung unangefochten Platz eins auf der Liste der beliebtesten Zahlarten in Online Shops. Folglich ermöglichen mittlerweile rund zwei Drittel der Shops ihren Kunden den Kauf auf Rechnung, wie die jüngste Payment-Studie des ECC Köln ergeben hat. 
Die Gründe sind leicht nachvollziehbar, verspricht der Rechnungskauf doch deutlich mehr Umsatz (plus 36 Prozent), eine höhere Conversion (plus 25 Prozent) und weniger Kaufabbrüche im Checkout ­(minus 26 Prozent).
Ebenfalls im Kommen ist der Ratenkauf. Ein Drittel der Online Shops bietet ihn der ECC-Sudie zufolge bereits an, gut ein Drittel der Online Shopper hat auch schon auf Raten in Webshops eingekauft. Doch der Kauf auf Rechnung oder auf ­Raten bedeutet für den Händler immer auch ein grösseres Risiko von verzögerten Zahlungen und Zahlungsausfällen. Will er dieses Risiko nicht selbst tragen, kann er sich aus einer Vielzahl von Payment-Dienstleistern einen Partner aussuchen, der den Rechnungs- oder Ratenkauf für ihn abwickelt und - gegen eine Gebühr - das Risiko übernimmt.

Kriterien für die Dienstleister-Wahl

Die Wahl des passenden Anbieters ist nicht immer leicht. Denn die Konditionen unterscheiden sich teils erheblich, nicht zuletzt weil sie vom Sortiment und der Kundenstruktur des jeweiligen Shops ­abhängen. Ausserdem lässt sich mit Verhandlungsgeschick deutlich an der Kostenschraube drehen, etwa was Integra­tionskosten angeht.
Wichtigstes Auswahlkriterium ist natürlich der Leistungsumfang: Soll der Dienstleister die Forderung sofort beim Entstehen, also dem Klick auf den Kaufen-Button, übernehmen? Bei diesem Vorgehen, dem sogenannten Factoring, hat der Händler eine 100-prozentige Zahlungs­garantie, also ein Rundum-sorglos-Paket. Oder soll der Dienstleister erst bei Zahlungsstörungen eingreifen, die Forderung beispielsweise erst nach der zweiten Mahnung ankaufen? Und inwieweit soll er die Bonitätsprüfung und das Risikomanagement übernehmen? Diese Fragen muss der Shop-Betreiber im Vorfeld für sich klären.
Dazu kommt die Entscheidung, ob der Dienstleister gegenüber dem ­Online Shopper in Erscheinung treten soll oder nicht. Bei einer sogenannten White-Label-Lösung bleibt der Dienstleister im Hintergrund. Er taucht oft nur in den AGB auf, um den Kunden über die Datenweitergabe zu informieren. Die Rechnung selbst wird im Namen des Händlers gestellt. Einige Anbieter wie ­etwa Klarna treten hingegen als eigene Marke mit dem Kunden in Kontakt. Der dritte Faktor sind die Bezahloptionen: Kann das Zahlungsziel flexibel vom Händler festgelegt werden? Kann es vom Kunden auf Wunsch verlängert werden?

Bei den Kosten lohnt sich das Nachverhandeln

Wichtig für den Händler sind natürlich auch die Kosten. In der Regel verlangen die Dienstleister eine feste Transaktionsgebühr, die meist zwischen 20 Cent und einem Euro liegt. Dazu kommt ein Disagio, also ein Abschlag auf die Bruttokaufsumme. Dieses bewegt sich meist zwischen zwei und fünf ­Prozent, abhängig vom Sortiment, der Kundenstruktur und der Zielgruppe. Je nach Dienstleister können dann noch einmalige Einrichtungsgebühren, monatliche Grundgebühren oder Ähnliches hinzukommen. Ein Tipp: Oft lohnt es sich, nach einigen Monaten und ersten Erfahrungswerten mit dem Anbieter nachzuverhandeln.
Eine Rolle bei der Auswahl spielen zudem die Annahmequoten, also der Anteil an Kunden, denen nach der Risikoprüfung der Rechnungs- oder Ratenkauf tatsächlich zur Verfügung steht. Viele Anbieter zieren sich, über ihre Annahmequoten zu sprechen. Ein akzeptabler Wert liegt grob gesagt zwischen 75 und 85 Prozent. Daneben lohnt sich noch ein Blick auf den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Auszahlung des Dienstleisters an den Händler, weil dies die Liquidität des Händlers beeinflussen kann.
Zu guter Letzt spielt die technische Integration eine Rolle. Dabei geht es um Fragen wie: Gibt es den Rechnungskauf nur im Paket mit anderen Zahlarten? Können bei Bedarf später weitere Zahlarten angeschlossen werden? Welche technischen Schnittstellen stehen bereits zur Verfügung und wie lange dauert die Anbindung?
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Die Rechnungskauf-Anbieter in der Übersicht
Exklusiv für unsere Abonnenten steht eine Übersicht über verschiedene Rechnungs- und Ratenkauf-Anbieter in unserem Online-Heft-Archiv zur Verfügung. Dort gibt es neben den Kosten für die Dienstleistung auch Angaben über Besonderheiten des Angebots, über Zahlungsziele, Ratenhöhe und Auszahlungszeitpunkt.




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