ERP-Ablösung – ein heisses Eisen
Brauchen wir ein neues ERP?
Um den Ablösebedarf richtig einzuschätzen, müssen die Risiken identifiziert und objektiv beurteilt werden.
1. Wettbewerbsnachteil: Wie hoch wird das Risiko eingeschätzt, dass das Unternehmen nicht mehr oder nicht mehr schnell genug neue Anforderungen des Marktes umsetzen kann? Bei der Integration von Kunden beispielsweise haben Unternehmen mit Legacy-Systemen oft das Nachsehen. Die Umsetzung dauert in aller Regel lange und die Kosten sind höher als erwartet, weil man die Auswirkungen des Eingriffs in die komplexe Applikation unterschätzt hat. Nicht selten ist eine Anbindung aus technischen Gründen schlichtweg wirtschaftlich gar nicht mehr möglich.
2. Abhängigkeit von Einzelpersonen: Geschäftskritische Elemente werden oft stark individualisiert. Im Grosshandel ist das beispielsweise die Preisfindung. Wie viele Entwickler gibt es, die die Logik der kritischen Elemente im Legacy-System noch kennen oder innerhalb einer angemessenen Frist nachvollziehen können? Ist die Antwort „einer“, dann ist es höchste Zeit, zu handeln. Das Know-how wird nicht nur bei Systemfehlern und Logikanpassungen notwendig, es sollte auch für die Systemablösung zur Verfügung stehen.
Neben diesen zwei Risiken sollten weitere beurteilt, quantifiziert und in ein Risikoportfolio aufgenommen werden. Damit gewinnt die Geschäftsleitung Transparenz über die harten Fakten und eine Entscheidungsgrundlage, ob das Thema ERP-Ablösung auf die CEO-Agenda gehört.