Chromebooks und G Suite im Praxis-Einsatz
Chromebooks im Business
Wer das Konzept der Chromebooks mit den eingangs geschilderten Charakteristika der Thin Clients vergleicht, wird schnell feststellen, dass sich diese Geräteklasse auch sehr gut für das Business-Umfeld eignet. Das bestätigt Martin Rist, Education Business Development bei HP: „Chromebooks werden in Deutschland vor allem für den Einsatz im geschäftlichen Umfeld nachgefragt. Für die Kaufentscheidung ist neben dem Betriebssystem Chrome OS vor allem der reduzierte Wartungsaufwand und das detaillierte Device Management entscheidend. Bei Chromebooks ist es einfach möglich, funktionale Profile zu erstellen und einzelnen Mitarbeitern entsprechend ihren Aufgaben zuzuordnen. Damit ist das Chromebook die optimale Client-Lösung in modernen Büroumgebungen.“
Zu ihren besonderen Vorzügen gehört, dass wirklich alles, was die Nutzer benötigen, online bereitsteht. Wenn sich ein Anwender mit seinem Google-Account auf einem Chromebook anmeldet, stehen ihm unmittelbar all seine Daten und Anwendungen zur Verfügung – und das auch, wenn es sich um ein fremdes Chromebook-System handelt. Installiert er zum Beispiel auf diesem fremden System eine neue Anwendung, dann stellt ihm Chrome OS diese mit einem Klick auch auf jedem anderen System bereit, an dem er sich anmeldet.
“„Die traditionelle Beschaffungskette Unternehmen – Reseller – Distributor wird durch die Chromebooks dramatisch kürzer, die Beschaffungskosten für Unternehmen reduzieren sich.“„
Ein weiterer Vorzug dieser Geräte sind ihre günstigen Anschaffungspreise, die deutlich unter denen für traditionelle Notebooks oder Prestige-Geräte wie Apples Mac-Books und Microsofts Surface-Systeme liegen. Nicht zuletzt das dürfte ausschlaggebend dafür sein, dass Chromebooks in den USA vermehrt als Standardgeräte an Schulen und Universitäten zum Einsatz kommen. Die „New York Times“ meldete am
2. März 2017 sogar, dass Apple „den Zugriff auf die amerikanischen Klassenzimmer verliert“, und berief sich dabei auf eine Studie der Consulting-Firma Futuresource, wonach Apples iOS- und Mac-OS-Geräte im Education-Umfeld auf den dritten Platz nach Google- und Microsoft-Windows-Geräten abgerutscht sind.
2. März 2017 sogar, dass Apple „den Zugriff auf die amerikanischen Klassenzimmer verliert“, und berief sich dabei auf eine Studie der Consulting-Firma Futuresource, wonach Apples iOS- und Mac-OS-Geräte im Education-Umfeld auf den dritten Platz nach Google- und Microsoft-Windows-Geräten abgerutscht sind.
Den Kostenaspekt betont auch Michael Herkens, Geschäftsführer der Cloudpilots Software & Consulting GmbH, die sich unter anderem darauf spezialisiert hat, Unternehmen bei der Transformation von Geschäftsprozessen und -anwendungen in die Cloud zu beraten und zu begleiten. Herkens beobachtet einen regelrechten Umbruch bei der IT-Beschaffung: „Die traditionelle Beschaffungskette Unternehmen – Reseller – Distributor wird durch die Chromebooks dramatisch kürzer, wodurch sich Beschaffungskosten für Unternehmen reduzieren. Ist die Hardware eines Mitarbeiters defekt, geht er in den nächsten Computerladen oder bestellt das Chromebook über Amazon, meldet sich an der Unternehmensdomäne an und in weniger als einer Minute ist seine komplette Arbeitsumgebung wiederhergestellt.“
Diaspora Deutschland
Wer hierzulande Chromebooks im professionellen Umfeld einsetzen möchte, der stösst allerdings auf unerwartete Schwierigkeiten. Während das Angebot für private Anwender zwar überschaubar ist, aber doch eine gewisse Auswahl bietet, ist die Suche nach Business-Chromebooks ernüchternd: Lediglich Hewlett-Packard konnte sofort ein Chromebook-Testsystem zur Verfügung stellen, das auch aktiv vermarktet wird. Bei den renommierten Herstellern Asus, Dell, Lenovo und Toshiba hiess es dagegen fast unisono: Chromebooks für den Business-Einsatz in Deutschland sind für uns aktuell kaum ein Thema. Nur Acer bietet mit dem Chromebook Spin 11 seit Mai ein Chromebook im Convertible-Stil an.
Besonders eigenwillig zeigte sich Dell: Zwar ist im deutschen Online-Shop ein Chromebook zu finden, potenzielle Käufer werden allerdings bei dem Versuch, dieses zu erwerben, auf den englischen Shop umgeleitet. Auf Nachfrage bestätigte Dell denn auch, das Chromebook werde in Deutschland derzeit nicht verkauft.
Dass der Einsatz von Chromebooks für die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Regel noch nicht infrage kommt, bestätigt Tobias Färber, Head of Product Business Unit bei Acer Deutschland. Obwohl er Acer als deutschen Marktführer im Chromebook-Segment bezeichnet, sieht er diese Geräte noch kaum im Business-Umfeld: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die höher ausgestatteten Modellvarianten in Deutschland deutlich besser angenommen werden. Das spricht dafür, dass die Kunden Chromebooks nicht primär wegen des Preises kaufen, sondern weil sie die grundsätzlichen Vorzüge von Chrome OS zu schätzen wissen. Anders als in anderen Märkten ist der Business-Einsatz hierzulande aber noch eher selten.“