Thin Clients für die Cloud 19.05.2017, 11:23 Uhr

Chromebooks und G Suite im Praxis-Einsatz

Google bietet mit Chrome OS eine interessante Alternative zu Betriebssystemen wie Windows oder Mac OS. Aber wie gut eignen sich Chromebooks für den Einsatz in Unternehmen?
(Quelle: Billion Photos / Shutterstock)
Für IT-Verantwortliche und Administratoren sind sogenannte Thin Clients eigentlich die optimalen Endgeräte für die Arbeitsplätze ihrer Anwender: Alle Einstellungen werden von der IT kontrolliert, die Nutzer können wenig bis keine Daten direkt auf den Geräten ablegen und fällt ein Gerät aus, dann kann es ohne umfangreiche Installationen pro­blemlos ersetzt werden.
Viele Anwender dagegen präferieren vollwertige PCs oder Notebooks, nicht zuletzt, um die Möglichkeit zu haben, ihren digitalen Arbeitsplatz mehr oder weniger individuell einrichten zu können – und sei es nur mit einem eigenen Hintergrundbild auf dem Desktop.
Keine grosse Umstellung: Die Arbeit mit Dokumenten und Anwendungen unter Chrome OS unterscheidet sich nur wenig von der am normalen PC.
Davon einmal abgesehen, merken viele Nutzer dank grosser Fortschritte der Remote-Desktop-Technik heutzutage gar nicht mehr, ob sich ihr Desktop noch auf ihrem eigenen Computer befindet oder nicht.
Dennoch gelten bei vielen IT-Verantwortlichen Thin Clients häufig auch als Konzept aus der Steinzeit der IT. Im Zeitalter des Cloud-Computings kommen aber viele althergebrachte Techniken, die schon zu Mainframe-Zeiten verwendet wurden, in leicht abgewandelter Form wieder zum Einsatz.
Bei Thin Clients stehen zwei Arten zur Auswahl: zum einen „gewöhnliche“ Clients, die per Remote-Desktop-Protokoll (RDP) eine Verbindung zu einem Server herstellen, zum anderen Internet Thin Clients, die via Browser über das Netz eine direkte Verbindung zu einer zentralen Webseite aufbauen. Zu diesen zählen Google Chromebooks.

Das Prinzip Chromebook

Das Prinzip hinter den Chromebooks ist einfach: Chromebooks ähneln den eine Zeit lang sehr populären Netbooks – kleinen Computern mit dem äusseren Erscheinungsbild von Laptop- und Notebook-Systemen, aber einer Hardware-Ausstattung, die weit weniger leistungsfähig ist als bei Laptops üblich.
Als Betriebssystem kommt mit Chrome OS eine Variante zum Einsatz, die im Grunde nur aus dem Webbrowser Chrome besteht. Er stellt den Nutzern die Standardfunktionalitäten eines Betriebssystems bereit, zum Beispiel den Dateimanager samt Zugriff auf Daten, Medien und Anwendungen. Bei letzteren handelt es sich ausnahmslos um Webanwendungen, von denen etliche auch offline arbeiten können. Für sehr viele Einsatzszenarien ist diese Anwendungsausstattung sicherlich ausreichend.
HP ChromeBook 13 G1: Eines der wenigen in Deutschland direkt erhältlichen Chromebooks ist von HP.
Quelle: HP Deutschland
Sieht man einmal von Power-Usern wie Entwicklern oder IT-Consultants ab, die ihren Laptop unter anderem zur Virtualisierung von Server-Systemen benötigen, dürften viele Anwender gerade ihren mobilen Computer für deutlich profanere Anforderungen nutzen: E-Mail, Chat, Zugriff auf Webseiten, Social Media, Office und branchenspezifische Business-Lösungen, die ihrerseits ebenfalls zunehmend auf Browsertechnik aufsetzen.
Eine ganze Reihe von Funktionen und Technologien, die klassische Betriebssysteme wie Windows oder Mac OS X universell und leistungsfähig machen, sind für viele Nutzer inzwischen überflüssig geworden, weil sie stattdessen auf Internetanwendungen zurückgreifen. Der umfangreiche Unterbau der klassischen Betriebssysteme ist für diese Anwendungsszenarien unverhältnismässig gross. Ein einfacher Ta­blet-Computer zum Beispiel ist, trotz bescheidener Leistungsdaten und einer relativ geringen Bildschirmauflösung, für viele Programme aus dem Internet einfach die bessere Maschine.
Nicht erst seit dem Erscheinen von HTML5 sind viele IT-Experten der Meinung, dass der Browser das Betriebssystem der Zukunft sein wird. Gestützt auf Vorhersagen der Analysten von Gartner begann Dirk Eisenberg, mittlerweile Vice President Research und Development beim Digital-Workplace-Spezialisten Matrix 42, bereits 2015 einen Gastkommentar für die „Computerwelt“ (Österreich) mit diesem markigen Statement: „Wozu brauchen Sie denn noch ein Betriebssystem? Sie haben doch einen Browser! Klingt radikal? Mag sein – aber dennoch ist das bald die Realität.“




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