KI testet Manager
10.04.2018, 08:11 Uhr
Talanx sucht Top-Kräfte per Algorithmus
Der Versicherungskonzern Talanx nutzt künstliche Intelligenz bei der Personalauswahl. Kandidaten für Managerjobs stellen sich dort einem Roboterprogramm, das ihre Eignung testet. Die Software erkennt durch Sprachanalyse die Bewerberpersönlichkeit.
Bei der Auswahl von Führungskräften teilt sich eine kleine und feine, aber auch diskrete Branche ein lukratives Geschäft. Denn bei der Suche von Spitzenpersonal sorgt die Digitalisierung für einen Wandel.
Auch der Versicherer Talanx mit seinen weltweit 20.000 Mitarbeitern macht sie sich zunutze über die neue Software eines Start-ups. Seit Jahresbeginn verzichtet der Konzern auf aufwendige Assessment Center - umfassende Tests, bei denen Bewerber von Spezialisten tagelang auf ihre Eignung getestet werden.
Auch der Versicherer Talanx mit seinen weltweit 20.000 Mitarbeitern macht sie sich zunutze über die neue Software eines Start-ups. Seit Jahresbeginn verzichtet der Konzern auf aufwendige Assessment Center - umfassende Tests, bei denen Bewerber von Spezialisten tagelang auf ihre Eignung getestet werden.
Zurzeit arbeitet das Unternehmen daran, sein Sprachanalyse-Programm bei der Früherkennung von Depressionen im medizinischen Bereich einzusetzen.
Quelle: Sebastian Gollnow
Den Algorithmus-Test des "Precire"-Programms sieht er als einfaches, aber effizientes Instrument um festzustellen, ob die Firmenkultur zum Bewerber passt. Es analysiert dabei über die Sprache die Persönlichkeit des Kandidaten. Entwickelt hat es ein Aachener Start-up namens Precire, das über die Spracherkennung eigentlich Call-Center oder Zeitarbeitsfirmen als Kunden im Visier hatte. Auch die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport setzt das Programm ein, allerdings als freiwilligen Bestandteil eines Entwicklungsprogramms.
"Ich finde das Programm ebenso interessant wie beängstigend", sagt Tina Voss von der gleichnamigen Zeitarbeitsfirma in Hannover. "Auf so ein vollautomatisches Bewerbungsgespräch muss man die Bewerber extrem gut vorbereiten; denn sie werden ja bei der Nutzung von Füllwörtern oder Floskeln sofort entlarvt, bevor sie sich dazu erklären können", meint die Unternehmenschefin. Sie wirft auch die Frage nach den rechtlichen Grenzen des automatischen Durchleuchtens von Bewerbern auf und plädiert für Freiwilligkeit. Ob sich das Programm durchsetzen wird? Voss ist sicher: "Ich glaube schon, denn es ist zu einfach und genau bei einer Trefferquote von 80 bis 95 Prozent."