Wie das Internet der Dinge die Logistik revolutioniert
Das IoT bei DHL und Amazon
DHL Supply Chain ist ein Geschäftsbereich der Deutschen Post und nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer im Bereich Kontraktlogistik, also in der Logistik-Abwicklung für Kunden. Das Unternehmen bietet dafür massgeschneiderte Lieferkettenlösungen an. Um die Betriebsabläufe in den Warenlagern zu verbessern, testet DHL seit vergangenem Jahr an drei Standorten in Deutschland, den Niederlanden und in Polen eine neue IoT-Lösung.
Mit diesem IoT-Cockpit ist DHL in der Lage, die betrieblichen Abläufe durch die grafische Darstellung von Betriebsdaten in Echtzeit zu überwachen. Die Daten stammen unter anderem von Scanner-Sensoren sowie von Transport- und Verladegeräten. «Wir verfolgen alle Bewegungen, reichern diese Daten mit Daten aus unserem Lagerhaltungssystem an und können dann in Echtzeit die betrieblichen Abläufe darstellen. Durch eine visuelle Darstellung in Form von Heatmaps kann der Standort- oder Schichtleiter frühzeitig potenzielle Risiken erkennen sowie auch Ineffizienzen in den Abläufen identifizieren und entsprechend Anpassungen vornehmen», wie Irma Lindt, Director Application Modernization & Innovation bei DHL Supply Chain, erklärt. «Auf diese Weise erhalten wir beispielsweise Einblick, wann und wo ein Gabelstapler, der für den Warennachschub eingesetzt wird, eine Erschütterung oder gar einen Aufprall registriert hat.»
“Durch eine visuelle Darstellung lassen sich potenzielle Risiken und Ineffizienzen in den Abläufen frühzeitig identifizieren.„
Dr. Irma Lindt, Director Application Modernization & Innovation bei DHL Supply Chain
Als Folge können so zum Beispiel bei Bedarf temporär mehr Transport- und Verladegeräte wie Gabelstapler oder Hubwagen bereitgestellt werden oder Bestellungen und Auftragsabwicklungen so koordiniert werden, dass es nicht zu Staus und Blockaden in den Warenlagern kommt.
Für die Erfassung aller Material- und Warenbewegungen nutzt DHL eine an den Standorten bereits existierende WLAN-Infrastruktur. Der grösste Teil der eingesetzten Hardware wie Scanner war bereits in das WLAN-Netzwerk eingebunden, sodass keine neue Infrastruktur eingeführt werden musste, um die Abläufe und Bewegungen zu erfassen. Andere Geräte wurden nachträglich mit sogenannten Wifi-Tags ausgestattet, um eine Nachverfolgung zu ermöglichen.
Beispiel: Amazon
Der Online-Versender Amazon betreibt derzeit 40 Logistikzentren in Europa, davon elf in Deutschland. Vergangenes Jahr hat das Logistikzentrum in Winsen an der Luhe eröffnet. Das Besondere am Amazon-Standort Winsen: Es ist das erste Logistikzentrum in Deutschland, in dem Roboter eingesetzt werden.
Die kleinen orangefarbenen Roboter, Drives genannt, kommen vorwiegend in den Bereichen Stow, also der Einlagerung, und Pick, der Warenentnahme, zum Einsatz. Sie fahren unter Regale, heben diese an und bringen sie im Lagerbereich selbsttätig auf abgesperrten Flächen zu den Mitarbeitern. Die Drives können sich – sogar mit angehobenem Regal – auf der Stelle um 90 Grad drehen und orientieren sich anhand von Positionsaufklebern.
Welche Erfahrungen Amazon mit den Logistik-Robotern bislang gemacht hat und wie die Zusammenarbeit mit dem Menschen funktioniert, lesen Sie im Interview in Teil 7.