Google: Das Adwords für die Zukunft
Bidding
Die wichtigste Änderung ist für Römer im Bereich Bidding passiert. Künftig kann für Smartphone, Desktop und Tablet getrennt voneinander geboten werden. Advertiser können so ihre Gebote je nach dem Device, das für ihr Produkt den grössten Wert hat, anpassen und dementsprechend höher bieten. Ausserdem kann ein Keyword festgelegt werden, das mit einem bestimmten Endgerät verbunden ist. Als „längst überfällig“ bezeichnet Stefan Bechstein die Neuerung. Für das Smartphone konnte man zwar bisher schon getrennt vom Desktop bieten, die Abspaltung des Tablets vom Desktop ist hingegen neu.
"Google predigt bei jeder Gelegenheit, dass es bei Tablet und Desktop zwei vollkommen unterschiedliche Nutzerverhalten gibt. Aber beim Bidding konnte da kein Unterschied gemacht werden", sagt Römer. "In der Keynote wurde es stark beklatscht. Eigentlich hätte gebuht werden müssen, dass das jetzt erst möglich ist.“ Für ihn hat der Aufschub der von Advertisern seit Langem gewünschten Trennung der Devices vor allem monetäre Gründe. Früher habe die Gefahr bestanden, dass ein Advertiser darauf aufmerksam wird, dass Mobile nicht so gut performt, und das Budget für diesen Kanal abdreht. Mittlerweile hat die Branche aber verstanden, dass Mobile nicht autark betrachtet werden könne und so hat sich auch die Gefahr finanzieller Einbussen für Google verringert.
Local Search Ad
"90 Prozent aller Einkäufe werden stationär getätigt", zumindest wenn man den weltweiten Durchschnitt nimmt. Mit dieser Zahl stieg Google auf dem Performance Summit in die Präsentation der Neuerungen bei den Local Search Ads ein. Noch vor einiger Zeit hörte man aus Mountain View eher, wie sehr der E-Commerce wächst. Damit ist auch eines klar: Von Local Ads erhofft sich Google viel.
Bei den neuen Formaten soll mehr Branding und eine individuelle Anpassung möglich sein. Zum Beispiel wird es neue Promoted Pins geben, die Usern auf ihrer Route bei Google Maps angezeigt werden und die auch aktuelle Angebote und sogar Inventarlisten enthalten können, wenn der Advertiser sie bereitstellt. Auch die Local Business Pages bekommen einen neuen Look. So sollen neue Angebote oder Promotions direkt sichtbar sein, ohne dass der User auf eine Anzeige klicken muss.
SEO wird schwieriger
Doch die neuen Ads-Produkte sollen mehr tun, als Adwords für eine mobile Welt zu rüsten. Es kristallisiert sich sowohl bei den ETAs als auch bei den neuen Möglichkeiten im Local-Bereich heraus, dass Google immer näher an die bestmögliche Antwort für den Suchenden heran will - es soll ein Ergebnis präsentiert werden, keine Optionen. "Google will die Probleme der Suchenden lösen. Wenn sie das schon mit den Ads schaffen und Geld damit verdienen, schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe", meint Römer. Das hat für Advertiser auch unschöne Auswirkungen. Ads werden immer relevanter - besonders wenn sie sich optisch wie auch informell immer mehr den organischen Ergebnissen anpassen - und bekommen so mehr Klicks, die an anderer Stelle fehlen. Schlecht ist dies für SEO. "Den Traffic organisch zu bekommen ist schwieriger, wenn mehr auf Ads geklickt wird", kommt Römer zum gleichen Schluss. Auch Google gehe es darum, Geld zu verdienen, und da denke man langfristig, nicht kurzfristig, sagt er.
Langfristig wird allerdings ein anderes Problem in der Suche und damit im Suchmaschinenmarketing auftreten. Mit seinem digitalen Assistenten hat es Google quasi selbst präsentiert. Der digitale Sprachassistent funktioniert wie Apples Siri und Amazons Alexa. Der User fragt und das Device, auf dem der Assistent sich befindet, präsentiert ein Ergebnis, keine Optionen. In Zukunft soll jede Anfrage über solch einen Gehilfen laufen. Das heisst: Die grossen Neuerungen im digitalen Ad-Bereich werden erst noch kommen. Denn dann muss künftig das einzige Ergebnis wirklich das perfekte für die Suchanfrage des Users sein. Google scheint auf dem besten Weg zu sein, das mit Ads zu erreichen. Und sichert sich so weiterhin eine sprudelnde Geldquelle.