Alt und neu kombiniert
27.12.2016, 12:02 Uhr
27.12.2016, 12:02 Uhr
Banken nehmen es mit Fintechs auf
Trotz Altlasten sind etablierte Banken keineswegs chancenlos gegen die junge Fintech-Branche. Mehr und mehr traditionelle Geldhäuser investieren auch in innovative Digitalkonzepte.
Seit einigen Jahren sorgen die Fintechs im Markt der Finanzdienstleistungen für Unruhe. Junge Start-ups, meist mit wenig Kapital, aber mit viel Selbstbewusstsein und vor allem mit innovativen Ideen, fordern mit ihren schlanken, technologiegetriebenen Geschäftsmodellen die etablierten Institute heraus.
McKinsey schätzte die Zahl der Fintechs bereits 2015 auf über 12 000. Der überwiegende Teil ist in den USA angesiedelt, aber auch in Europa nimmt ihre Zahl zu. Im Bankenland Schweiz sollen es immerhin schon rund 180 Unternehmen sein. Sie fokussieren sich auf spezielle Segmente des Finanzgeschäfts, etwa auf den Zahlungsverkehr (Mobino), die Immobilienfinanzierung (Moneypark), Versicherungen (Knip oder Versicherix) oder Mobile Banking (Centralway Numbrs).
Fintechs bieten aber auch neue Bankfunktionen an, etwa Crowdfunding und Crowdinvesting, Peer-to-Peer-Kredite (Creditgate24) oder automatisierte Finanzberatung. Andere Unternehmen konzentrieren sich auf bankinterne Funktionen wie Risikobewertung oder Scoring. Dabei steht das Privatkundengeschäft im Vordergrund.
“„Der Einbau von Fintech-Konzepten in traditionelle Strukturen fügt nur weitere Silos hinzu und löst das Grundproblem nicht.“„
Obwohl die Fintechs in der Regel Bankdienstleistungen anbieten, verfügen die wenigsten über eine Banklizenz. Dafür sind die Anforderungen zu hoch. Auch wenn die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma im März 2016 einige Hürden für Fintechs beseitigt hat, bleiben diese vorerst auf die Kooperation mit einer „echten“ Bank angewiesen. Solche Kooperationen gehen aber zulasten der Margen, denn reine Freundschaftsdienste leisten die etablierten Banken ihren Herausforderern sicher nicht. Dies kann durchaus das Geschäftsmodell eines Fintechs infrage stellen.