Neue Gebührenstruktur
21.02.2023, 07:00 Uhr
Zalando führt zum 1. Juli Grundgebühr für den Marktplatz ein
Zalando hat gegenüber seinen Retail- und Marken-Partnern eine neue Gebührenstruktur angekündigt. Ab Juli fällt damit für den Marktplatz-Verkauf erstmals eine Grundgebühr an. Ausserdem werden die Verkaufsprovisionen neu strukturiert und teils erhöht.
Nachdem Amazon und eBay bereits neue Gebührenstrukturen für ihre Verkaufspartner vorgestellt haben, zieht jetzt auch Zalando nach. In einer Nachricht an seine Verkaufspartner im Connected Retail- und im Partner-Programm, die "INTERNET WORLD" vorliegt, kündigte der Marktplatz teils drastische Änderungen am Gebührenmodell an.
40 Euro monatliche Grundgebühr ab Juli
Bisher verzichtete die Zalando-Plattform auf eine klassische Grundgebühr und stellte nur Provisionen für erfolgreiche Verkäufe in Rechnung. Das ändert sich nun: Ab 1. Juli erhebt das Unternehmen eine verpflichtende Grundgebühr in Höhe von 480 Euro im Jahr, abgerechnet in monatlichen Raten von 40 Euro. Die Grundgebühr gilt sowohl für Händler, die über das Connected-Retail-Programm verkaufen, als auch für Markenhersteller im Partner-Programm auf Zalando.
Darüber hinaus stehen auch Änderungen am Provisionsmodell ins Haus. Diese wirken sich besonders deutlich im Connected-Retail-Programm aus, das bisher von im Vergleich zum Partner-Programm günstigeren Konditionen profitierte. Bisher berechnete Zalando für einen Connected-Retail-Verkauf eine Kommission zwischen 5 und 18 Prozent des Brutto-Verkaufspreises; ab April sind es dann mindestens 5 bis 22 Prozent.
Verkauf exklusiver Artikel wird für Händler teurer
Ab Juli unterscheidet Zalando zudem im Connected-Retail-Programm zwischen Artikeln, die Händler exklusiv auf die Plattform bringen und solchen, die Zalando bereits anderweitig im Sortiment hat. Letztere Produkte dürfen Händler nur verkaufen, wenn sowohl Zalando selbst als auch Marken aus dem Partnerprogramm, die denselben Artikel anbieten, ausverkauft sind. Springt in so einem Fall ein Händler ein, liegt die Provision für ihn bei den erwähnten 5 - 22 Prozent.
Führt der Händler seine Produkte allerdings allein auf der Plattform (sogenannte "incremental Artikel"), langt Zalando bei diesen Exklusiv-Angeboten kräftiger zu: Für sie fällt eine Kommission von 7 bis 25 Prozent an.
Payment-Gebühr unverändert - noch
In den genannten Kommissionen bereits enthalten ist die Gebühr für Zahlungsdienste, die Zalando ebenfalls erhebt, und die 2023 unverändert zwischen 1,45 und 1,55 Prozent liegt. Für 2024 behält sich Zalando jedoch mögliche Erhöhungen an der Payment-Gebühr vor.
Vor allem Connected Retail-Händler müssen angesichts der Änderungen jetzt das Geschäftsmodell ihres Verkaufs auf Zalando überprüfen; die neuen Kommissionen und die Grundgebühr können knappen Margen-Kalkulationen schnell den Garaus machen. Für die Prüfung haben sie einen guten Monat Zeit: Die Ausführung von Bestellungen über den 31. März 2023 hinaus versteht Zalando als Annahme der neuen Vertragsbedingungen.