Aktuelle Studie 07.02.2022, 05:00 Uhr

Voice Commerce zündet in Deutschland noch nicht richtig

Dienste mit Sprachsteuerung finden immer mehr Anhänger. Laut einer Studie von Beyto nutzt schon jeder Zweite in Deutschland zumindest hin und wieder einen Voice Service. Allerdings stagniert die Zahl der Smart Speaker und die Nachfrage nach Voice Commerce bleibt klein.
(Quelle: Shuttestock/Alliance Images)
Für sich betrachtet sind die Zahlen imposant, die die aktuelle "Smart Speaker & Voice Studie 2021-2022" der Digitalagentur Beyto präsentiert: 55 Prozent aller Deutschen benutzen zumindest gelegentlich einen Voice Service, bei den 18-24-Jährigen sind es gar zwei Drittel. In jedem fünften Haushalt steht mittlerweile mindestens ein Smart Speaker. 38 Prozent der Konsumenten nutzen bereits Voice im Auto, und zwei von drei Verbraucher glauben, dass Voice-Anwendungen in der Zukunft wichtiger werden. 
Doch taucht man tiefer in die Studie ein, die Beyto vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchführen liess, zeigt sich, dass der Voice-Boom nicht ungebrochen ist. So beträgt die Verbreitung von Smart Speakern in deutschen Haushalten 21 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass die Markteinführung des Amazon Echo in Deutschland gerade erst vier Jahre her ist, ist das ein beeindruckender Wert - allerdings stagniert er gegenüber dem Vorjahr. Einen Grund dafür sehen die Studienautoren auch im Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Sie habe zu einem Nachfrageboom geführt, der jetzt erst einmal gesättigt sei. Die Zukunftsaussichten sehen indes nicht schlecht aus: Ein Viertel der Befragten plant einen Kauf in der Zukunft.

60 Prozent wollen nicht mit ihrer Stimme shoppen

Verhaltener müssen Prognosen bezüglich des einst mit Spannung erwarteten Voice Commerce ausfallen. Laut der Studie nutzen nur sechs Prozent aller befragten Konsumenten und Konsumentinnen regelmässig Voice-Anwendungen, um etwas zu bestellen, während 60 Prozent diese Methode des Einkaufs rundweg ablehnen. Als Hauptmanko werden dabei die mangelnden Informationen gesehen, die Voice-Applikationen dem Kunden vermitteln. Auch Datenschutzbedenken spielen eine wichtige Rolle. Die Experten von Beyto sehen hier noch ein weites Feld für Verbesserungen bei den entsprechenden Applikationen. 
Als gesetzt darf man Voice im Auto betrachten: 38 Prozent aller Befragten nutzen bereits Voice-Services am Steuer, weitere 31 Prozent stehen dieser Technik aufgeschlossen gegenüber. Bei jungen Konsumenten und Konsumentinnen ist der Trend noch eindeutiger: Hier benutzt bereits jeder Zweite Voice-Assistenten - und 40 Prozent haben mehr als einen Assistenten an Bord.

Interaktive Anwendungen weniger genutzt

Bei den Anwendungssituationen bleibt Voice noch hinter den Möglichkeiten zurück, die ihm seine Entwickler zutrauen: Am häufigsten werden Voice-Assistenten derzeit für das simple Abfragen von Informationen genutzt ("Wie wird das Wetter morgen?"), ferner zur Eingabe von Adressen bei Navigationssystemen oder zum Aktivieren bestimmter Funktionen ("Schalte das Licht ein"). Deutlich weniger verbreitet sind interaktive Anwendungen, wie etwa Spiele, das bereits besprochene Shopping oder Lernprogramme. 
Quer über alle Anwendungen zeigt sich, dass das Interesse an der Nutzung von Voice-Assistenten bei älteren Konsumenten ab 55 deutlich nachlässt. Auch Frauen reden deutlich weniger gern mit Maschinen als Männer.



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