Logistik
14.10.2020, 16:45 Uhr
Studie: Corona belastet auch Online-Handel stark
Zum vierten Mal befragte der Händlerbund Online-Händler zu Retouren, Versand und Verpackung. Das Thema Corona beherrschte die Umfrage. Ein Ergebnis: Die Pandemie hat nach wie vor negative Auswirkungen auf den Bereich Verfügbarkeit und Lieferung von Waren.
Auch wenn in den vergangenen Monaten mehr Menschen als vor der Corona-Pandemie online eingekauft haben, hat die Krise auch für den deutschen E-Commerce negative Folgen. So gab und gibt es nach wie vor besonders im Bereich Verfügbarkeit und Lieferung der Produkte grosse Probleme. Das geht aus einer Logistik-Studie des Händlerbunds hervor, bei der sich mehr als 220 Online-Händler beteiligten. Befragt wurden kleine und mittelgrosse E-Commerce Unternehmen.
So klagte jeder dritte Befragte über ein zu geringes Bestellaufkommen (33 Prozent). Einige Sparten waren härter betroffen als andere. Viele nahmen neue Produkte während der Corona-Krise in ihr Sortiment auf, weil es für sie wenig Sinn hatte, eigene Produkte, die derzeit nicht gebraucht wurden, anzubieten.
Besonders Waren rund um das Thema Feste und Geschenkartikel sowie Werbeartikel wurden nicht mehr oft nachgefragt. Auch Grenzschliessungen und verlangsamte Produktionsprozesse machten den Online-Händlern und Logistikunternehmen zu schaffen.
Vermehrtes Retourenaufkommen führt zu Minusgeschäft
Die Mehrzahl der befragten Händler gab an, dass sie aufgrund von Retouren ein Minusgeschäft verzeichnen (59 Prozent), weil sich insgesamt die Retouren erhöht hätten. Online-Händler berichten auch von sogenannten Spasskäufern, die ohne Kaufabsicht Produkte bestellten und wieder zurückschickten. 67 Prozent der Befragten erhalten beschädigte Retoure. Im Schnitt mussten 28 Prozent der Retouren mit Preisabschlägen von durchschnittlich 39 Prozent versehen werden. Im Vorjahr waren es 28 Prozent vom Ursprungspreis.
Für die Wahl des Versandpartners stellen sich dem Shop-Betreiber viele Fragen. Nimmt man den schnellsten, umweltfreundlichsten oder etabliertesten Dienstleister in sein Portfolio auf? In diesem Jahr gaben Online-Händler ihrem Bedürfnis nach Sicherheit nach und entschieden sich deshalb vor allem für das Kriterium der Zuverlässigkeit (88 Prozent), wozu auch der Service der Sendungsverfolgung gehört (81 Prozent). Nachhaltigkeit (48 Prozent für eine CO2-arme Zustellung) und Preisgünstigkeit (59 Prozent) spielten bei Versanddienstleistern dieses Jahr eher eine nachgeordnete Rolle.
Die beliebstesten Paketzusteller
Als beliebteste Versanddienstleister stehen wie im letzten Jahr DHL (84 Prozent) und Deutsche Post (54 Prozent) an der Spitze. Aber DPD holt auf mit 35 Prozent. Hermes und UPS sind bei den befragten Online-Händlern mit 15 und 13 Prozent weniger verbreitet.
Auch bei der Wahl des Verpackungsmaterials schauten mehr Shop-Betreiber als im Vorjahr darauf, dass die Waren sicher an den Empfänger gelangen. So setzten 59 Prozent auf niedrige Kosten, 58 Prozent auf Sicherheit, eine ansprechende Optik (47 Prozent) und die Wiederverwendbarkeit (45 Prozent) bei der Verpackung.