Start-up Hey Paula bringt Modemarken ins Web

Lukrative Arbeitsteilung

Von der Arbeitsteilung profitiert auch Hey Paula: Die 15 Mitarbeiter besorgen den Einkauf, die Angebotsbeschreibung und Fulfillmentaufgaben. Das Hamburger Start-up muss aber nicht in den Aufbau einer eigenen Marke investieren. Und Ladenhüter oder Überhänge, die aus dem Handel zurückkommen, vermarktet es bei Bedarf über Ebay und weitere Online-Outletkanäle. Die notwendigen Handelskontakte und E-Commerce-Erfahrungen sammelte das Gründerteam um Marcel Brindöpke und Florian Curdt beim Aufbau von Marktplätzen für den Otto-Konzern.
Marcel Brindöpke (li) und Florian Curdt bauten für Otto erst Marktplätze auf und gründeten 2012 Hey Paula.
Quelle: Unternehmen
"Premium-Fashionlabel sprechen zwar enge Zielgruppen an und erzeugen aber in diesen Nischen hohe Nachfrage", erklärt Brindöpke. "Wir kaufen daher flach ein und nutzen ein breites Vertriebsnetz im Internet.“ So erwirtschaftet Hey Paula aus jedem Euro, der in die Vorfinanzierung von Ware fliesst, mindestens 2,50 Euro durch die gezielte Vermittlung an Shops und Marktplätze. Im vergangenen Jahr setzte Hey Paula rund 2,6 Millionen Euro um. Bis zum Jahr 2020 wollen die Gründer den Umsatz mindestens verzehnfachen. Der Bedarf an ihrer Online-Verkaufshilfe wächst, weil immer neue Mode- und Designlabel auf dem zersplitterten Modemarkt erscheinen und zugleich eher unbekannte Namen aus dem Ausland nach Deutschland drängen. 2013 mit etwa zehn Marken gestartet, vertreibt Hey Paula inzwischen rund 30 Marken.
Bis 2010 sollen es mindestens 70 mehr werden, Wachstumschancen bietet ausserdem die Internationalisierung der E-Commerce-Hilfe oder auch Beratungsleistungen. Das notwendige Kapital verschaffen sich die Hamburger, die Gründung und erste Meilensteine bisher selbst finanzierten, gerade über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch, auf der private Anleger und Fans investieren. Erstmals werden die Investoren aber nicht wie gewohnt am Unternehmen oder Umsatz beteiligt, sondern legen hier für ein Darlehen zusammen: "Venture Capital ist zu teuer und macht daher wenig Sinn, wenn es um die Vorfinanzierung von Waren geht“, stellt Brindöpke fest. "Das Crowd-Darlehen passt besser zu einem Händler und hilft uns ausserdem, das Geschäftsmodell zu erklären und besser bekannt zu machen.“
Zwischenhändler, davon ist Brindöpke überzeugt, könnten sich auch in anderen Online-Segmenten etablieren. "Wo Verkaufspreise und das Markenbewusstsein hoch gross sind und Produktkategorien noch nicht richtig im E-Commerce angekommen“, meint der einstige Sportjournalist, "kann das Konzept klappen.“



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