Smarte Verpackung
01.11.2019, 12:49 Uhr
Smart Packaging: Wenn die Verpackung mitfühlt
Smarte Verpackungen können mehr, als nur ein Produkt während des Transports zu schützen: Temperaturkontrolle, Schutz vor unbefugtem Öffnen und Protokollierung unsachgemässer Behandlung. Doch ihr Einsatz im E-Commerce scheitert oft an kleinen Details.
Verpackungen sind über das Stadium der reinen Schutzhülle hinausgewachsen. Sogenannte "smarte" Verpackungen bieten einen Zusatznutzen: Sie wissen zum Beispiel, ob die Kühlkette bei der Fleischlieferung unterbrochen oder eine Packung unterwegs geöffnet wurde. Smart Packaging kann Logistikprozesse vereinfachen oder die Kommunikation mit Kunden auf ein neues Level heben.
Grundsätzlich unterscheidet man beim Smart Packaging zwischen "aktiven" und "intelligenten" Verpackungen. Aktive Verpackungen wirken gezielt auf ihren Inhalt ein, indem sie ihm Substanzen entziehen oder Substanzen an das Produkt abgeben. Das aktive Element wird entweder in die Verpackung integriert oder der Verpackung beigelegt. Ein bekanntes Beispiel aus dem Handel sind die kleinen Trockenmittelbeutel, die die Feuchtigkeit im Schuhkarton reduzieren.
Aktive und intelligente Verpackungen
Aus der Lebensmittelbranche sind aktive Verpackungen inzwischen nicht mehr wegzudenken: Sie schützen die Ware vor dem Verderb, indem sie zum Beispiel Feuchtigkeit regulieren, Reifungsprozesse aufhalten oder das Wachstum von Keimen eindämmen. Sauerstoff lässt Lebensmittel oxidieren und damit letztendlich verderben. Deshalb wird Frischfleisch beispielsweise unter Schutzgas wie Stickstoff oder CO2 verpackt.
Während aktive Verpackungen auf die darin enthaltenen Produkte einwirken, liefern intelligente Verpackungen zusätzliche Informationen und bieten einen Mehrwert. Dabei werden verschiedenste Technologien eingesetzt:
- Frische-Indikatoren etwa reagieren auf chemische Verbindungen, die beim Verderb von Lebensmitteln entstehen und ändern ihre Farbe.
- Zeit-Temperatur-Indikatoren ändern ihren Farbton in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit und geben so zum Beispiel Auskunft darüber, ob bei einem online verschickten Steak die Kühlkette durchgängig eingehalten wurde.
- Sensoren können auch andere Formen der unsachgemässen Behandlung auf dem Transportweg registrieren, wie Erschütterungen oder Drehungen.
Anwendungsfall im Automotive-Bereich
Ein Anwendungsfall im Automotive-Bereich wurde von Knüppel Verpackung im niedersächsischen Hann. Münden entwickelt: Um neu produzierte Zahnräder und Wellen beim Transport und der Lagerung vor Korrosionsschäden zu schützen, werden den Paketen Korrosionsschutzkapseln beigelegt. Sie verströmen einen Wirkstoff, der sich im Verpackungsraum verteilt, sich auf das Metall setzt und dieses auf diese Weise vor Korrosion schützt.
Solche Kapseln sind bis zu 15 Jahre lang haltbar. Bislang landeten sie nach der Erstnutzung jedoch immer im Müll, da nicht klar war, wie lang der Wirkstoff noch seinen Dienst tun wird. Knüppel Verpackung hat eine RFID-Lösung realisiert, die anzeigt, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum einer Korrosionsschutzkapsel abgelaufen ist oder die Kapsel noch einmal verwendet werden kann.
Bevor sie auf die Reise gehen, werden die Kapseln mit einem RFID-Tag versehen, auf dem das Ablaufdatum abgespeichert ist. Am Zielort werden sie wieder entnommen und gebündelt zurück an den Versender geschickt. Bevor die Kapseln wiederverwendet werden, werden sie mit einem RFID-Check-Board gescannt, um herauszufinden, ob die Schutzwirkung abgelaufen ist. Erscheint ein grüner Haken, ist die Kapsel noch in Ordnung. Zeigt das Board stattdessen ein rotes Kreuz, ist deren Schutzwirkung abgelaufen.
Für Björn Kniza, Marketingleiter von Knüppel Verpackung, sind Identifikatoren wie RFID-Codes ein „Schlüssel zum Erfolg im E-Commerce“. Die Daten und eine vollständige Rückverfolgbarkeit helfen Online-Händlern, "die komplexe Logistik zu steuern und die Effizienz zu steigern, indem sie sich der Auftragsabwicklung in Echtzeit annähern".