Schweizer Händler reduzieren Belegschaft und Filialen

Schweizer Händler: Fünf nach Zwölf?

Fust baut 90 Stellen ab
Quelle: Fust
Fust ist längst kein Einzelfall:
Über die gesamte E-Commerce-Branche rollt derzeit eine gewaltige Lawine hinweg: Steg hat, wie PCtipp berichtete, komplett dicht gemacht. Die Marke Microspot geht nach 15 Jahren in den Ruhestand. Die Läden/Mitarbeiter werden in Interdiscount eingegliedert. Melectronics integriert ihre Läden, als Shop-in-Shop-Abteilungen in Migros-Supermärkten. Dabei hat Migros den Anfang gemacht. Wir erinnern uns: Bereits Anfang 2023 hat der Genossenschaftskonzern beschlossen, den Heimelektronikshop Melectronics neu auszurichten und dazu rund 25 Prozent der Verkaufsstellen zu schliessen. Und nun ist Media Markt an der Reihe: Der Multimediahändler reduziert als Teil ihrer neuen Digitalstrategie zu der übrigens auch der fehlgeschlagene Versuch zählt, einen gedruckten Flyer ohne Preisangaben auszulegen, ihre Verkaufsflächen in den Läden. Und zwar radikal. Online PC hat nachgemessen: In der Sihlcity-Mall schrumpfte die ursprüngliche Verkaufsfläche (im 3. Stock) um gut ein Drittel. Damit kappt Media Markt ihre Jahrzehnte lang durchgeführte und durchaus erfolgreiche Strategie, nämlich Verkaufsfläche an Hersteller zu verkaufen, damit diese ihre Produkte prominent darstellen können, um sie dort an Mann und Frau Schweizer zu bringen.
Wir denken: «Ein Stich in die DNA von Media Markt und zugleich Schritt, der tiefe Wunden hinterlassen dürfte.»
Media Markt reduziert Verkaufsflächen
Quelle: Media Markt
Warum (klassische) Händler, die auf einen physischen Laden setzen, besonders leiden? Ganz klar: Das Internet gibt den Ton an. Onlineplattformen brummen. Die Pandemie hat das Szenario zusätzlich verschärft. Es gilt die Devise: Kosten (dazu zählt «tote» Verkaufsfläche) zu sparen. Personal reduzieren. Aufgaben, wenn möglich, auf breite(re) Schultern zu übertragen. Sich von nicht profitablen Geschäftszweigen schnellstmöglich zu trennen. Und ganz wichtig: Die eigene Onlinepräsenz (ver)stärken und sich umfassend aufstellen. Hier sehen die Firmenbosse grosses Gewinnpotenzial. Der Trend ist ihr «friend»: Kunden sind zunehmend digitalaffin, wollen dort schnell Preise vergleichen. Und auch bei den Lieferbedingungen erhöht sich das Tempo. Die Ware landet mittlerweile innert einem Tag, spätestens am zweiten Tag beim Kunden. Und das in der Regel kostenlos (meist ab einem Bestellwert von Fr. 50.-). Hier kann das klassische Filialnetz eines Händlers nur schwer mithalten.




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