Studie von EHI und Interroll 31.03.2022, 08:02 Uhr

Quick Commerce: Retailer setzen auf Micro-Hubs

Um auf der letzten Meile schneller zu werden, setzen Händler vermehrt auf Micro-Hubs, so eine aktuelle Studie. Micro Hubs sind kleine, innerstädtische Zwischenlager. Für fast zwei Drittel der Händler sei das Konzept besonders für Lebensmittel geeignet.
(Quelle: Shutterstock/David Fuentes Prieto)
Quick Commerce, also die Auslieferung von Online-Bestellungen innerhalb von einer Stunde, ist im Trend. Retailer setzen dabei vermehrt auf Micro-Hubs als Schnittstelle zur letzten Meile. Micro-Hubs sind mobile oder stationäre Sammelpunkte für Pakete in Innenstadtlagen oder Wohngebieten, in denen Produkte kurz zwischengelagert und dann auf emissionsarme Fahrzeuge umgeladen werden. 

Micro Hubs beschleunigen die letzte Meile

Für fast zwei Drittel der Händler ist das Konzept besonders für Lebensmittel geeignet, so ein Ergebnis der EHI-Erhebung "Quick Commerce: Micro-Hubs als Game Changer bei der letzten Meile?". Auftraggeber der Studie ist die Interroll Gruppe, ein Schweizer Hersteller von Lösungen für den Materialfluss.
Micro-Hubs können das grosse Sendungsaufkommen beim Online-Handel bündeln, sodass durch ein intelligentes Tourenmanagement Transportkosten eingespart und Verkehrswege weniger frequentiert werden.
"Bei der letzten Meile, also zwischen Verteilzentrum und Empfänger, schaffen Micro-Hubs neue Möglichkeiten, Lieferungen schneller und nachhaltiger zu bewerkstelligen. Mit unseren platzsparenden und energieeffizienten Lösungen für den Materialfluss tragen wir massgeblich dazu bei, die Produktivität der Micro-Hubs zu steigern", sagt Ingo Steinkrüger, Chief Executive Officer der Interroll Gruppe. 
Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI, ergänzt: "Micro-Hubs dienen vorrangig als Umschlaglager für Lebensmittel und Convenience-Produkte. Künftig könnten sie eine Schlüsselrolle in neuen Mobilitäts- und Logistik-Konzepten spielen." 

Lebensmittel prädestiniert für Quick Commerce

62 Prozent der Händler sind der Meinung, dass Lebensmittel für den Quick Commerce prädestiniert sind. Auch Gastronomieangebote (55 Prozent) sowie Healthcare- und Wellness-Produkte (52 Prozent) sind nach ihrer Einschätzung geeignet.
Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung von Quick Commerce prognostizieren 34 Prozent der befragten Händler, dass sich dieses Konzept in bestimmten Sortimentsbereichen wie etwa bei Frischeprodukten zum Lieferstandard entwickeln werde. 58 Prozent glauben auch an eine zukünftige Erwartungshaltung der Kundschaft in Bezug auf sehr schnelle Lieferungen. 96 Prozent der Händler nehmen an, dass Quick Commerce auf dicht besiedelte Metropolregionen beschränkt bleiben wird.

Automatisierung von Micro-Hubs möglich

52 Prozent der Händler haben Quick-Commerce-Konzepte bislang nicht vorgesehen. 17 Prozent befinden sich zurzeit in einer Testphase, 14 Prozent sind in der Planung. Als wichtigste Herausforderungen des Quick Commerce definieren die Händler die kundennahe Warenverfügbarkeit (93 Prozent), die Wirtschaftlichkeit der Kundenbelieferungen (79 Prozent) und die Verfügbarkeit des Auslieferungspersonals (45 Prozent).
Im Hinblick auf die Frage der Automatisierung von Micro-Hubs zeigen sich die Händler optimistisch - solange der Warendurchsatz stimmt. Für 73 Prozent sind automatische Micro-Hubs sinnvoll, wenn ein bestimmter Warendurchsatz erreicht wird. Zehn Prozent halten Micro-Hubs grundsätzlich für zu klein für eine Automatisierung.
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