Digitalisierung 24.08.2015, 12:12 Uhr

Online suchen, offline kaufen - oder umgekehrt?

Ob ROPO oder Showrooming: Die Digitalisierung verändert das Kaufverhalten der Konsumenten deutlich - und zwar in beide Richtungen: Einkäufe im Laden werden im Internet vorbereitet und umgekehrt.
Die Grenzen zwischen E-Commerce und stationärem Handel verschwimmen immer mehr
(Quelle: Shutterstock.com/ra2studio)
Das sogenannte Showroooming ist bei stationären Händlern besonders gefürchtet: Es bedeutet, dass Verbraucher sich zunächst im Ladengeschäft über ein Produkt informieren, um es anschliessend - meist zu einem günstigeren Preis - im Internet zu kaufen. 65 Prozent der Verbraucher machen hierzulande bereits von dieser Methode Gebrauch. Deutlich mehr allerdings, nämlich 87 Prozent der Konsumenten, gehen aber zudem den umgekehrten Weg: Sie informieren sich vor dem Einkaufsbummel zuerst im Web über gewünschte Produkte.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Connected Commerce 2015" der Marketing- und Technologieagentur DigitasLBI. Als häufigsten Grund, warum Konsumenten in Deutschland nach der Online-Recherche ein stationäres Geschäft aufsuchen - auch ROPO-Effekt genannt ("Research online, purchase offline") - nennen sie den Wunsch, ein Produkt zu sehen und auszuprobieren (60 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten, nämlich 48 Prozent, schätzen den Vorteil, ein gewünschtes Produkt gleich mitnehmen zu können. Und weitere 42 Prozent wollen Preisnachlässe oder Sonderangebote direkt im Geschäft aushandeln.

Showrooming bei Haushaltsartikeln beliebt

Umgekehrt testen Konsumenten gerne Produkte im Laden, um sie anschliessend im Internet zu bestellen. Zu den Kategorien mit dem häufigsten Showrooming-Kaufverhalten zählen Haushaltsartikel (55 Prozent), Technik (52 Prozent) sowie Mode und Accessoires (41 Prozent). Bücher, Musik und Spiele liegen mit 33 Prozent im Mittelfeld, gefolgt von den Kategorien Autos, Bau- und Heimwerkerbedarf sowie Gesundheits-, Wellness- und Kosmetikprodukte mit jeweils 21 Prozent. Selten wird das Showrooming dagegen bei Lebensmitteln (14 Prozent) und Finanzprodukten (13 Prozent) angewendet.
"Die Gründe für ROPO und Showrooming liegen auf der Hand: Vor allem bei Produkten mit hoher Fehlkaufgefahr möchten Verbraucher entweder mehr über ein Produkt wissen oder die Ware vor dem Kauf ausprobieren", meint Anke Herbener, CEO von DigitasLBI in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Ein weiterer Grund für diese digital beeinflussten Formen des Kaufverhaltens liegt in einer grossen Produktauswahl mit unterschiedlichen Preisniveaus. Dabei besitzen digitale und vor allem mobile Endgeräte eine konstant hohe Bedeutung für die Kaufprozesse im Einzelhandel, indem Produkte leicht miteinander verglichen werden und die Kunden sich so einen Preisvorteil verschaffen können."
Für die aktuelle Studie hat das französische Meinungs- und Marktforschungsinstitut IFOP im Auftrag von DigitasLBI insgesamt 1.000 deutsche Internetnutzer ab 18 Jahren befragt.
Webrooming, Showrooming und dazu immer mehr mobile Geräte, die im stationären Ladengeschäft zum Einsatz kommen. Was im Bereich "Omnichannel" weltweit die Trends sind, hat ystats.com zusammengefasst.



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