OMR 2016: Viele Digital Natives und ein Udo Lindenberg

Ströer: "Kreative Anarchie führt im Digitalbereich zum Erfolg"

Einer der Highlight-Speaker neben Neil Patel, der Growth-Strategien für Webseiten vorstellte, war sicherlich Ströer-COO Christian Schmalzl. Das Unternehmen erwirtschaftete Anfang 2013 noch einen Umsatz von 560 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 107 Millionen Euro. Anfang 2016 sind es nun ein Umsatz von etwa 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro und ein Ergebnis von 270 bis 280 Millionen Euro.
Zeigte sich Philipp Westermeyer angesichts der Zahlen noch überrascht darüber, dass Schmalzl "nur" in einem Motel One übernachtete, machte der Ströer-Mann von Beginn an auf angenehme Art und Weise deutlich, dass sich der grösste Digitalvermarkter Deutschlands keineswegs in Starallüren sonnt.
Die fünf Kern-Entwicklungsfelder des Unternehmens sind inzwischen:
  1. Out-of-Home (OOH): Digitalisierung der Infrastruktur, LED, LCD, Beacons
  2. Content: Disruptive, Big Data- und Performance-basierte Business-Modelle (350 Millionen Unique Users und 650 Millionen Video Views über eigene Assets)
  3. Ventures: Mergers and Acquisitions (M&A) für disruptive, Daten-getriebene und digitalisierte Business Modelle
  4. Local Markets: Organisation für lokale, digitale Marketing-Services
  5. National Markets: Aufbau des grössten Daten-getriebenen, nationalen Non-TV-Vermarkters
Für Schmalzl führt ein bisschen kreative Anarchie im Digitalbereich oft zum Erfolg. Er hält wenig vom Stichwort Transformation und bevorzugt eher "Trans-action", also das Aktive, das Tun. Das äussert sich bei Ströer vor allem in den unzähligen Zukäufen der letzten Monate und Jahre.

Keine Angst vor grossen Playern

Ein Adtech-Unternehmen sei Ströer nicht, betont Schmalzl, aber die Tech-Lösungen von globalen Unternehmen böten nun mal nicht immer das, was man so brauche. Das mache Zukäufe unumgänglich. Ein weiterer Gedanke im Zuge der vielen Übernahmen sei die Frage "Wo hören Googles Geschäftsmodelle auf und wo können wir einsteigen?", so Schmalzl.
Man habe keine Angst vor den Big Playern, da man primär auf die Felder setze, die nicht so leicht angreifbar für die US-Tech-Firmen sind. "Es gibt genug Bereiche neben Facebook und Google, die genutzt werden können", so Schmalzl. "Google und Facebook haben nun mal keine Lokalvertriebe in Deutschland".
Bleibt die Frage, wie Ströer denn nun seine Mitarbeiter hält, was ist das Geheimnis? Das sind für den COO drei Faktoren. Zum einen ziehe der Erfolg eines Unternehmens immer Menschen an, zum anderen biete Ströer viel Dynamik, Mut zum Risiko und neue Spiefelder. Zuletzt sei die Mischung aus guten Rahmenbedingungen, organisierten Strukturen und gleichzeit viel Freiraum entscheidend.
COO Christian Schmalzl (Mitte) machte aus dem Aussenwerber Ströer den grössten Online-Vermarkter Deutschlands. Im Bild mit Philipp Westermeyer (re.) und Florian Heinemann
Quelle: Susanne Gillner

Romantisches Business zum Schluss

Die Online Marketing Rockstars überzeugen seit jeher vor allem immer mit ihrem unterhaltenden Rahmenprogramm. So auch dieses Jahr: Neben Jan Delay gab sich das Hamburger Urgestein Udo Lindenberg die Ehre.
Ein schönes Abschlusswort fand dann gegen Ende hin Consultant Tim Leberecht in seinem Vortrag zum Thema "Business-Romantiker": "Die besten Dinge im Leben lassen sich nicht skalieren, analysieren und optimieren."



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