Analyse 14.09.2023, 08:35 Uhr

Liveshopping gewinnt langsam an Bekanntheit als Format

Eine aktuelle Umfrage sieht die Bekanntheit des Format Liveshopping in Deutschland wachsen. Wie ist das Thema Liveshopping zu bewerten und wer nutzt das Format aktuell in Deutschland schon? Eine Analyse von Redakteur Jochen G. Fuchs.
(Quelle: Shutterstock/Chay_Tee)
In China erreicht Liveshopping mit Playern wie Alibaba und der chinesischen TiKTok-Version Douyin rund eine Dreiviertel-Milliarde KundInnen, das ist ziemlich genau die komplette Einwohnerschaft von Europa. TikTok würde den chinesischen Erfolg gerne wiederholen, aber ist hierzulande Liveshopping überhaupt ein Thema? Eine Studie und ein Blick auf die bisherigen Erfahrungen mit dem Thema helfen bei der Einordnung.

Konsumentenbefragung zum Thema Live-Shopping

Laut einer Liveshopping-Umfrage der Unternehmensberatung Simon Kucher kennen inzwischen drei von vier Konsumenten in Deutschland immerhin schon mal den Begriff. Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) hat angeblich im Rahmen von Online-Verkauf-Events schon Produkte erworben. Allerdings halten 47 Prozent das Format für unseriös, auch wenn sich eine Mehrheit von über 60 Prozent immerhin vorstellen kann, Liveshopping auszuprobieren. Junge Menschen würden eher Mode kaufen, ältere Konsumenten eher Pflegeprodukte.
Insgesamt wurden für die Umfrage vom digitalen Meinungsforschungsunternehmen Clickworker 1.008 Konsumenten in Deutschland befragt. Unter anderem zu ihrem Nutzungsverhalten, den Vorteilen des Liveshoppings und ihrer Zahlungsbereitschaft. Einen Rabatt erwarten die meisten KundInnen zwar schon, die Umfrage spricht von durchschnittlich 12 Prozent, aber hauptsächlich sind die ZuschauerInnen an Unterhaltung und Produktpräsentation interessiert.

Ein Blick auf die Praxis: Liveshopping bei Otto, Galeria und Ikea

In Deutschland hat seit einiger Zeit das Liveshopping bei einigen Händlern Einzug gehalten. Die prominentesten Beispiele sind Otto, Galeria und Ikea.  Die Händler starten im Schnitte etwa alle zwei Wochen Liveshopping-Sendungen.
Galeria startete mit grossem Getöse, Gewinnspielen und lud Influencer zu den Shows ein. Ikea sendet mit eigenen Mitarbeitern, was alle gemeinsam haben: Sie setzen nicht auf soziale Netzwerke, sondern auf die eigene Website oder App.
Mit welchem Erfolg ist nicht ganz klar. Aber Otto spricht im Schnitt von rund 60.000 Zuschauerinnen. Das ist mindestens ein Achtungserfolg.
Die deutschen Varianten des Liveshoppings sind allerdings etwas weiter weg vom chinesischen "Original", die sind deutlich schriller, unterhaltsamer und kürzer mit 20 Minuten. Ikea, Galeria und Otto senden mit einer Dauer zwischen 45 Minuten und über 90 Minuten.

Liveshopping: Noch kein Massentrend, aber einen Versuch wert

Liveshopping ist trotz der Erkenntnisse der Umfrage und der unbestritten steigenden Bekanntheit bis jetzt nicht der grosse, berauschende Trend. Aber ein Format, das HändlerInnen im Auge behalten und eventuell auch mal über einen niederschwelligen Test auf sozialen Plattformen nachdenken sollten. Dort, wo die Kunden sowieso schon unterwegs sind.



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