Shitstorm auf Twitter 12.10.2022, 06:48 Uhr

Kritik an Kaufland wegen rechtsradikaler Bücher im Online-Shop

Kaufland steht derzeit in der Kritik. Auf dem Onlinemarktplatz des Unternehmens werden zahlreiche Bücher rechtsradikaler Autoren verkauft, während kürzlich Produkte mit Antifa-Logos aus dem Sortiment entfernt wurden.
(Quelle: Shutterstock / Sebastian Furmanek)
Die Supermarktkette Kaufland hat sich mit ihrem Marktplatz-Sortiment in schwieriges Fahrwasser manövriert: Nachdem sich ein User auf Twitter über T-Shirts und Jutebeutel beschwert hatte, die mit dem Symbol der "Antifaschistischen Aktion" ("Antifa") bedruckt waren, entschied Kaufland die entsprechenden Produkte aus dem Sortiment zu entfernen, wie der Spiegel berichtete.
Seitdem muss das Unternehmen heftige Kritik einstecken, denn einige User wiesen auf etliche rechtsextreme Produkte auf dem Onlinemarktplatz hin, zum Beispiel das Magazin "Compact".

Verfehlte Krisenkommunikation

Kaufland bemühte sich mit Stellungnahmen auf Twitter um Schadensbegrenzung, doch das ging nach hinten los. Das Unternehmen schrieb: "Es kommt hier viel Kritik, weil wir rechtsextreme Magazine verkaufen, dann aber linksextremen Merch auf unserem Marktplatz sperren. Um es deutlich zu sagen: Wir bei Kaufland lehnen extreme Meinungen ab".
Quelle: Leo Schneider
Nachdem jedoch der Hamburger Jusos-Chef Leo Schneider eine Liste rechtsradikaler Bücher aus dem Kaufland-Shop auf Twitter veröffentlichte - unter denen auch Adolf Hitlers "Mein Kampf" in unkommentierter Ausgabe ist - wurde der Hashtag #BoykottKaufland populär. Die aufgezählten Werke wurden bald darauf von Kaufland aus dem Online-Shop genommen. Andere Bücher mit ähnlichen Inhalten bleiben jedoch frei verfügbar; darunter das Putin-Portrait von Alexander Dugin, der für seine pro-faschistischen Thesen bekannt ist.
Einige User, die bislang offensichtlich Kunden bei Kaufland waren, gaben über Twitter bekannt, sich nun nach Alternativen umzusehen, wie der folgende Tweet exemplarisch zeigt.
Quelle: Twitter
Ein weiterer Nutzer schlägt in einem Tweet vor, Kaufland solle mit dem Gewinn aus "demokratiefeindlichen Produkten" Organisationen unterstützen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.
Quelle: Twitter

Plattform mit mehr als 8000 Händlern

Der Shop von Kaufland ist gleichzeitig ein Onlinemarktplatz, auf dem externe Verkäufer Produkte vertreiben können. Nach Angaben des Unternehmens sind über 8000 Händler auf der Plattform registriert. Kaufland beschreibt in seinem Twitter-Statement, es sei teilweise schwierig, Inhalte aus dem Sortiment, beziehungsweise von der Plattform zu löschen.
Das Unternehmen behauptet, bei radikalen Magazinen "trotz intensiver Bemühungen bisher keinen Erfolg gehabt" zu haben. Welche Massnahmen das Unternehmen ergriffen hat, um gegen rechtsradikale Inhalte auf der Plattform vorzugehen, blieb unklar.




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