Konkurrenz aus China
13.10.2021, 09:00 Uhr
Kaufkriterium Herkunft: Jeder Zweite lehnt Waren aus Fernost ab
Im Kampf gegen die teils übermächtige Konkurrenz aus Billiglohnländern wie China sollten einheimische Onlinehändler stärker die Herkunft ihrer Waren betonen. Das legt eine Studie des EHI und Lengow nahe. Demnach achten immer mehr Kunden darauf, woher etwas kommt.
Gegenüber asiatischen Onlinehändlern bestehen bei deutschen Kunden deutliche Vorbehalte, das ist ein Resultat einer Befragung, die das Handelsinstitut EHI gemeinsam mit dem Shop-Tools-Anbieter Lengow durchgeführt hat. Befragt wurden 500 Konsumentinnen und Konsumenten, die regelmässig auf grossen Online-Plattformen einkaufen.
Die Studienteilnehmer wurden gezielt nach ihrer Wahrnehmung von asiatischen Plattformen wie Aliexpress befragt. Ergänzt wurden die Umfrageergebnisse durch Einschätzungen von rund 100 B2C-Händlern - sowohl Pure Player als auch Multichannel - die ihre Ware auch über Online-Marktplätze verkaufen.
Bei den Ergebnissen der Befragung ergibt sich ein differenziertes Bild. So ist es einerseits für 65 Prozent der Befragten relevant, woher die Waren kommen, sie checken dies regelmässig vor dem Kauf. 55 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie bei Waren, die aus dem asiatischen Ausland kommen, lieber ein anderes Produkt wählen würden. Nur 35 Prozent aller Kundinnen, die auf einer asiatischen Plattform eingekauft haben, wollten dies wiederholen - bei den Männern liegt der Wert mit 53 Prozent höher.
Mehr Vertrauen zu hiesigen Plattformen
Andererseits verlieren viele Konsumenten das Misstrauen vor Ware aus Fernost, wenn sie über in Deutschland etablierte Marktplätze wie Amazon, Otto oder Zalando einkaufen. Hier erwarten sie weniger Probleme bei Dingen wie Rücksendung und Reklamationen. Für 65 Prozent aller Befragten wird bei einem Kauf über eine hiesige Plattform die Frage nach der Herkunft des Händlers überflüssig.
Bei Ware aus Fernost stellt sich also die Frage, ob Kunden die Waren an sich für wenig kaufenswert halten oder ob sie lediglich den Kauf auf einer Plattform scheuen, die nicht in Europa beheimatet ist. Immerhin ein Drittel aller Kunden schauen auch dann auf Herkunft von Händler und Ware, wenn der Anbieter über eine hiesige Plattform verkauft.
82 Prozent aller befragten Onlinehändler sehen die Konkurrenz aus Fernost als immer grösseres Problem an. Als Konsequenz aus der Studie bleibt da nur der Rat: In der Kommunikation mit dem Kunden sowohl die Herkunft der verkauften Ware klar benennen als auch den Standortvorteil in der EU betonen.