Mit diesen Features steckt Bing Google in die Tasche
LinkedIn-Targeting und Suchnetzwerk
4. LinkedIn-Targeting
Für sage und schreibe 26 Milliarden US-Dollar kaufte Microsoft 2016 das Karrierenetzwerk LinkedIn. Seit Neuestem stehen die wertvollen LinkedIn-Daten auch im Bing-Kosmos zur Verfügung. Advertiser können ihre Gebote für User mit bestimmten Eigenschaften (Unternehmen, Branche, Stellenfunktion) anpassen: Sie können den Cost per Click um bis zu 900 Prozent erhöhen oder um bis zu 90 Prozent verringern. Als Standard ist eine Gebotserhöhung um 15 Prozent gesetzt.
Zum Start der Beta-Phase können 145 Branchen und 80.000 Unternehmen gezielt adressiert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Listen kontinuierlich ausgebaut werden. Pro Anzeigengruppe können initial maximal 1.000 Unternehmen eingeschlossen werden. Das Zielgruppen-Targeting nach LinkedIn-Profil ist verfügbar für Suchkampagnen, Kampagnen mit dynamischen Suchanzeigen, Microsoft-Shopping-Kampagnen und Zielgruppenkampagnen.
Insbesondere für B2B-Marketer sind die über LinkedIn gestellten Daten hochinteressant und bieten einen deutlichen Mehrwert gegenüber dem Google-Netzwerk. Eine Fachmesse könnte beispielsweise gezielt Arbeitnehmer einer bestimmten Branche ansprechen. Im DACH-Raum hat LinkedIn 13 Millionen Mitglieder, weltweit sind es 645 Millionen User in 200 Ländern, die ihre Daten über LinkedIn in der Regel bereitwillig teilen.
5. Der Suchnetzwerk-Partnerbericht
Analog zu Googles Display Netzwerk bietet Microsoft ein eigenes Partner-Netzwerk mit reichweitenstarken Seiten, die in Deutschland über 26 Millionen User erreichen. Zum Suchnetzwerk gehören neben Bing.com und von Bing betriebene Websites wie MSN.com, Bing.de und Bing.co.uk, auch AOL und Yahoo.com, einschliesslich der von Yahoo betriebenen Websites. Die Anzeigen werden ausserdem auf Websites Dritter, sogenannter Konsortialsuchpartnern, ausgespielt.
Das Besondere am Bing Suchpartnernetzwerk und der Bonus gegenüber Google liegt im sogenannten Suchnetzwerkpartnerbericht. Über diesen können Advertiser die Performance einzelner Netzwerke und Websites gezielt überwachen. Der Report schlüsselt alle Kennzahlen wie Impressionen, die Klickrate, den durchschnittlichen Klickpreis sowie Abschlüsse und Abschlussrate auf der Ebene einzelner Websites auf.
Advertiser können sich zunächst entscheiden, ob sie das Suchpartnernetzwerk grundsätzlich nutzen möchten, oder nicht. Im zweiten Schritt können einzelne Websites, die schlecht performen, gezielt ausgeschlossen werden. Bei Google gleicht das Partnernetzwerk hingegen einer Black Box, die entweder ganz oder gar nicht eingesetzt wird.
Fazit: Bing kann sich durchaus lohnen
Der Überblick zeigt, dass Microsoft Advertising auf Bing durchaus nette Features anbietet, die Advertiser bei Google nicht zur Verfügung stehen. Hervorzuheben ist das Targeting von Job- und Karrieredaten, die über LinkedIn zur Verfügung gestellt werden.
Ob Microsoft Advertising damit ein genialer Schachzug gelungen ist, der die Attraktivität von Bing für Werbetreibende schlagartig erhöht, muss sich erst noch zeigen. Die Potenziale sind hochspannend, in Deutschland befindet sich das neue Feature allerdings noch in der Betaphase.
Unabhängig davon bietet Bing spannende Reichweiten und Zielgruppen, die bei der Marketing-Planung auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden sollte.