April und Mai 2022
04.06.2022, 15:01 Uhr
E-Commerce-Wachstum normalisiert sich: Umsätze sinken um 7 Prozent
Der E-Commerce landet nach Umsatz-Höhenflügen der vergangenen Jahre wieder auf dem Boden der Tatsachen. Im April und Mai muss der Online-Handel laut bevh ein Minus von 6,7 Prozent verzeichnen. Trotz des angespannten Umfelds zeige sich die Branche aber recht resilient.
Nach den Höhenflügen der vergangenen Jahre mit Umsatz-Steigerungsraten im zweistelligen Bereich landet der E-Commerce wieder auf dem Boden der Tatsachen, zeigen aktuelle Zahlen des bevh aus einer Befragung unter 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren.
Demnach sind die Umsätze für den gesamten E-Commerce mit Waren in den sechs Wochen von Anfang April bis 16. Mai 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um 6,7 Prozent gesunken. Von den Rückgängen betroffen sind sämtliche Warencluster mit Ausnahme von Waren des täglichen Bedarfs (etwa Lebensmittel, Drogerie, Tiernahrung). Das Cluster konnte seine Online-Umsätze der schlechten Konsumstimmung zum Trotz um 4,1 Prozent steigern.
Demnach sind die Umsätze für den gesamten E-Commerce mit Waren in den sechs Wochen von Anfang April bis 16. Mai 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um 6,7 Prozent gesunken. Von den Rückgängen betroffen sind sämtliche Warencluster mit Ausnahme von Waren des täglichen Bedarfs (etwa Lebensmittel, Drogerie, Tiernahrung). Das Cluster konnte seine Online-Umsätze der schlechten Konsumstimmung zum Trotz um 4,1 Prozent steigern.
"Wir sehen derzeit zwei Effekte: Eine Normalisierung der Umsätze gegenüber dem Hoch aus dem Vorjahr und einen Kriegs-Malus samt verunsicherter Verbraucher. Dass die Umsätze im gesamten Onlinehandel trotz Krise nur so schwach gesunken sind, zeigt die Resilienz der Branche in einem sehr angespannten wirtschaftlichen Umfeld", erklärt Frank Düssler, Referent Presse und Öffentlichkeit beim bevh.
Verlierer und Gewinner
Unter allen Handelsbranchen sind im Zeitraum von Anfang April bis Mitte Mai folgende Segmente die stärksten Verlierer:
- DIY & Blumen (-15,2 Prozent)
- Auto, Motorrad und Zubehör (-14,5 Prozent) und
- Elektroartikel (-14,4 Prozent) respektive Heimcomputer samt Zubehör (-12,8).
- Bürobedarf (+11 Prozent),
- Heimtextilien (+9,6 Prozent) und
- Tierbedarf (+8,6 Prozent).
Marktplätze und Pure Player
Dem bevh zufolge ist ein Grund für die rückläufigen Gesamtumsätze das Abschneiden der Multichannel-Händler (-11,7 Prozent), also der stationären Händler mit zusätzlichem Online-Vertrieb. Bereits vor Jahresfrist 2021 waren diese Händler "nur" um 8,2 Prozent gewachsen, nachdem sie im Vergleichszeitraum 2020 noch ein Plus von 55 Prozent verbuchen konnten.
Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt hatte damals um 19,4 Prozent zugelegt. Ungeachtet des Umsatzrückgangs würde aber auch bei den Multichannel-Händlern der langfristige Wachstumstrend erhalten bleiben. Im Vergleich zum Jahr 2019 seien die Umsätze in der Pandemie um 49 Prozent gestiegen.
Marktplätze (-5,7 Prozent) und Online Pure Player (-3,7 Prozent) konnten ihre Umsätze im Erhebungszeitraum vergleichsweise stabil halten (siehe Tabelle). Gegenüber dem Vergleichswert aus 2019 liegen die Onlinehändler im Jahr 2022 noch mit 23 Prozent im Plus.
Marktplätze (-5,7 Prozent) und Online Pure Player (-3,7 Prozent) konnten ihre Umsätze im Erhebungszeitraum vergleichsweise stabil halten (siehe Tabelle). Gegenüber dem Vergleichswert aus 2019 liegen die Onlinehändler im Jahr 2022 noch mit 23 Prozent im Plus.
Fazit
Der bevh ist sich sicher, dass der langfristige Wachstumstrend der E-Commerce-Branche trotz Rückgängen intakt bleibt. Das Argument dafür: Vergleicht man die Gesamtumsätze mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019, kurz vor Ausbruch der Pandemie, schlägt ein Umsatzplus von 29,7 Prozent zu Buche.
Dass sich das Verbraucherverhalten nicht grundlegend verändert hat, zeige auch die Stimmung der befragten Kunden: Mindestens zwei Drittel (68,2 Prozent) der Onlineshopper (aller Altersgruppen) würde es als Einschränkung der Lebensqualität empfinden, nicht online bestellen zu können. Am stärksten ausgeprägt ist das Empfinden bei den 40- bis 49-Jährigen und der Zielgruppe 60+.