E-Commerce in Österreich: Jeder Zweite bestellt im Ausland

Österreich hinter Deutschland und vor der Schweiz

"Rund 12 Prozent der gesamten Einzelhandelsausgaben der österreichischen Privathaushalte fliessen bereits in den Distanzhandel. Damit hat Österreich im Ländervergleich die Schweiz (11 Prozent) überholt, liegt aber weiterhin deutlich unter den 14 Prozent in Deutschland", so Gutschi.
Deutliche Unterschiede bestehen in Österreich zwischen den beiden Einzelhandelssegmenten Food und Non-Food. "Während hierzulande im Lebensmittelhandel weniger als 2 Prozent der Konsumausgaben in den Distanzhandel fliessen, werden im Non-Food-Handel bereits knapp 20 Prozent im in- und ausländischen Internet-Einzelhandel getätigt. Allerdings hat die Corona-Krise auch den Einkauf von Lebensmitteln im Distanzhandel mit einem Plus von 26 Prozent befeuert", bestätigt Wolfgang Ziniel.

Handyshopping boomt

"Die Wachstumsdynamik beim Online Shopping wird noch weit übertroffen vom anhaltenden Boom beim Handyshopping. Bereits ein Drittel der Österreicher kauft im Internet via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 1,2 Milliarden Euro. Damit haben sich die Umsätze im M-Commerce seit dem Vorjahr verdoppelt und seit 2014 sogar verfünffacht", erläutert Rainer Will.
Allerdings ist Smartphone-Shopping nach wie vor eine Altersfrage: "Bei den unter-29-Jährigen Konsumenten kaufen mittlerweile 7 von 10 via Smartphone ein. Bei den Über-60-Jährigen liegt die M-Commerce-Quote hingegen bei bescheidenen 9 Prozent - allerdings haben wir auch hier dynamische Wachstumszahlen", ergänzt Harald Gutschi.

Digitale Sprachassistenten bleiben Nischenprogramm

Der in den vergangenen Jahren medial gehypte Voice Commerce hat in Österreich weiterhin mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, das Wachstum verläuft allerdings exponentiell: "2018 haben knapp 200.000 Österreicher internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home genutzt. 2019 waren es schon 450.000 und mittlerweile stehen wir bei 990.000. Das ist eine echte Ansage, mit allen datenschutzrechtlichen Schattenseiten", so Will. 38.000 Konsumenten haben bereits via Alexa und Co. Produkte bestellt, im Vorjahr waren es 30.000 gewesen.
Gerade aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist die zunehmende Verbreitung der permanent lauschenden Smart Speaker in den heimischen Wohnzimmern nicht unproblematisch. Umso wichtiger wäre eine rasche Umsetzung des vom Handelsverband seit Jahren geforderten "New Digital Deal für Europa", um auch im Onlinehandel faire Spielregeln sicherzustellen.



Das könnte Sie auch interessieren