Änderungen am Algorithmus 17.09.2019, 11:11 Uhr

Bevorzugt Amazons Algorithmus die eigenen Produkte?

Ein Pressebericht deckt jetzt auf, dass Amazon seine Suchalgorithmen so geändert haben soll, dass die vom Unternehmen selbst verkauften Produkte priorisiert werden. Der Marktplatz-Betreiber weist die Vorwürfe von sich.
(Quelle: shutterstock.com/Gil C)
Mit einer Änderung seiner Suchalgorithmen soll Amazon seine eigenen Produkte pushen. Unter Berufung auf Quellen aus dem entsprechenden Entwicklerteam bei Amazon berichtet das WSJ, der Suchalgorithmus zeige vorrangig nicht mehr die relevantesten Produkte, sondern die "Featured Products" - eine entscheidende Änderung, die das Unternehmen seinen Kunden allerdings nicht kommuniziert habe.
Zweck der Änderung: Auch wenn die Featured Products nicht ausschliesslich Amazon-eigene Marken umfassen, so könnte das Hervorheben der von Amazon selbst verkauften Produkten jedoch die Gewinne des Internetretailers anschieben. Das Unternehmen habe dabei argumentiert, dass stationäre Einzelhändler in ihren Geschäften die Eigenmarken ebenfalls in den Vordergrund rücken.

Kartellrechtlich heikel

Auch in den eigenen Reihen sei solch ein Vorgehen jedoch umstritten gewesen. Während die Rechtsabteilung des Unternehmens kartellrechtliche Schwierigkeiten befürchtete, habe das Entwicklerteam ebenfalls nicht gut geheissen, dass die Profitabilität über den Dienst am Kunden gestellt würde. 
Amazon seinerseits weist die Vorwürfe des WSJ-Berichts zurück. Gegenüber dem Techblog Gizmodo erklärte das Unternehmen, das WSJ habe falsch berichtet: Man habe bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die Berichterstattung sachlich nicht korrekt sei: Profitabilität sei kein Kriterium für die Rangfolge der Suchergebnisse. "Wir heben die Produkte hervor, die die Kunden wünschen, unabhängig davon, ob es sich um unsere eigenen Marken oder Produkte handelt, die von unseren Vertriebspartnern angeboten werden. Wie in jedem Geschäft wird auch hier die Rentabilität der Produkte berücksichtigt, die wir auf der Website auflisten und präsentieren. Dies ist jedoch nur eine Metrik und in keiner Weise ein wesentlicher Faktor für das, was wir unseren Kunden zeigen."

In Deutschland ist Amazon bereits im Visier des Bundeskartellamts. Im Juli 2019 hatte die Behörde seine Ermittlungen gegen das Unternehmen zwar eingestellt, aber Verbesserungen für die Marktplatzpartner des Internetretailers durchgedrückt.



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