Update
14.10.2015, 18:29 Uhr
Bastelbox Wummelkiste ist insolvent
Das Abo-Commerce-Start-up Wummelkiste ist insolvent. Die Verhandlungen mit einem potenziellen Käufer zogen sich zu lange hin, der Bastelbox ging noch vor einem möglichen Abschluss das Geld aus.
UPDATE: Es ist kein gutes Jahr für Bastelkisten: Im Februar 2015 meldete das Abo-Commerce-Start-up Tollabox nach einer geplatzten Finanzierungsrunde Insolvenz an, im Sommer erklärte Gründerin Beá Beste in einer schonungslos offenen Bilanz, warum sie ihr Baby zu Grabe tragen musste.
Jetzt hat es auch den Wettbewerber Wummelkiste erwischt: Das Berliner Startup meldete gestern Insolvenz an. Zuvor hatte das Managment-Team versucht, Marke und Geschäftsmodell zu verkaufen. Die Gespräche mit dem interessierten "renommierten Unternehmen, das über Marketing-Erfahrung und die Kundenbasis verfügt, die nötig ist, um die Produktidee der Wummelkiste zu skalieren", so Geschäftsführer Gordon C. Thompson, zogen sich aber zu lange hin, dem Unternehmen ging das Geld aus. "Wir hatten nicht das Bargeld, um die Zeitspanne der Verhandlungen zu überbrücken. Es war ziemlich frustrierend."
Massives Marketing-Problem
Das an sich erfolgreiche Produkt, zu dem Eltern und Kinder viel positives Feedback gaben, reichte allein nicht für den Erfolg: Zu hoch war der Aufwand für die Konzeption der Boxen, die Suche nach immer neuen Themen, die qualitativ hochwertige Herstellung.
Zudem hatte die Wummelkiste ein massives Marketing-Problem: "Wir müssen sehr viel Geld ausgeben, um einen Kunden zu gewinnen", bilanziert Thompson. "Wir haben TV-, Radio-, Print-Werbung, Social Media, Search, Flyer, Banner, Affiliate- und E-Mail-Marketing ausprobiert. Darüber haben wir durchaus einen signifikanten Traffic erzeugt, aber dadurch, dass wir nur ein einziges Produkt anbieten, blieb die Conversion Rate zu niedrig, um die hohen Kosten für den Traffic zu rechtfertigen."
Unterm Strich habe das Start-up zwar einen Gewinn erzielt, "aber nur einen sehr kleinen." Zu klein, um das Geschäft angemessen zu skalieren - und damit die hohen Marketing-Kosten zu relativieren - und vor allem zu klein, um die Investoren zu befriedigen.